RAGE / AVENGER - Prayers Of Steel, Reign Of Fear, Execution Guaranteed

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VÖ: 30.06.2017
Bandinfo: RAGE
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Vor mittlerweile 33 Jahren wurde die Band RAGE (ehemals AVENGER) gegründet. Jan Yildiral, Jochen Schroeder und Alf Meyerratken waren seinerzeit die Gründungsmitglieder wobei ersterer der Band relativ schnell den Rücken kehrte. Folglich nahm kein geringerer Mann an den Drums Platz als Jörg Michael, der uns heute durch seine zahlreichen Alben mit den finnischen Power Metallern von STRATOVARIUS ein Begriff sein sollte. Neben Jörg fand man in Peter „Peavy“ Wagner einen fähigen Mann für die Vocals, der gleichzeitig den Bass bediente. In der Zwischenzeit nahm man als AVENGER sowohl die EP „Depraved To Black“ als auch das erste Studioalbum „Prayers Of Steel“ auf. Beide Platten waren zu späterer Zeit nur noch extrem schwierig in die Finger zu kriegen, doch mit dem fetten Re-Release Paket der early years macht man alteingesessenen Fans eine kleine große Freude. Zu „Prayers Of Steel“ gibt es einen Funfact, den viele möglicherweise gar nicht kennen, von dem ich allerdings auch nicht zu 100% weiß, ob er so tatsächlich zutrifft. Es heißt, die Jungs von AVENGER haben mit den Songs vom Debütalbum an einem Wettbewerb teilgenommen, bei dem die Band mit den schlechtesten oder banalsten Lyrics gewinnen würde. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, mag bitte jeder für sich selbst bewerten. Musikalisch orientierten sich RAGE bzw. AVENGER insbesondere in den Anfangsjahren auch noch mehr an den damals ganz großen Thrash Metal. Die Musik war sehr gitarrenorientiert, der Gesang seitens Peavy durchaus melodisch, zwischendurch aber auch durchaus etwas unkontrollierter. „Reign Of Fear“ markierte den ersten Release als RAGE, wobei eigentlich geplant war, unter dem Namen FURIOUS RAGE weiter zu machen. Das Label Noise Records strich den ersten Teil des Namens und so blieb RAGE. Die Umbenennung an sich war notwendig, da es in Großbritannien bereits eine Truppe gab, die auf den Namen AVENGER hörte. „Reign Of Fear“ als solches entfernte sich nicht sehr weit von den Wurzeln, obgleich Herr Wagner einige krächzige Töne implementierte, die lieb gemeint jenseits von Gut und Böse waren. Da seien nur „Deceiver“ oder „Echoes Of Evil“ genannt, die durchaus was penetrantes an sich hatten. Dennoch waren RAGE auch in den 80ern schon charmant und sehr charakteristisch. Während Peavys Stimme sich über die Jahre hinweg entwickeln konnte, ist dieser markante Klang nachwievor unverkennbar. „Execution Guaranteed“ zeigte dann im kompletten Songwriting einen Sprung nach vorn und lieferte mit „Down By Law“ einen echten Klassiker ab, der in meinen Augen in keiner RAGE Playlist fehlen darf.

Schön ist im übrigen die Tatsache, dass auf allen drei Alben sowohl die Originalaufnahmen als auch die Remastered Versionen zu finden sind. Auf der „Reign Of Fear“ ist außerdem die „Depraved To Black“ Demo Session enthalten. Die Original EP findet sich auf „Prayers Of Steel“. Zu allen Discs gesellen sich diverse Rehearsals, Demos und Liveversionen, sodass aus dem Archiv nichts unberücksichtigt bleibt! So bietet man dem geneigten Fan ein Rundum Paket, das den Beginn einer großen Formation einleitete. Kaum eine Diskografie offenbart so viel Entwicklung und derart viele Sprünge wie die von RAGE. Kein Wunder bei einer Bandgeschichte von über 30 Jahren. Dementsprechend haben die Jungs von heute insgesamt relativ wenig gemeinsam mit den drei Releases, die ich hier angerissen habe. Allerdings empfinde ich gerade die ersten 10 Jahre von RAGE als die möglicherweise interessantesten, da sie den Reifeprozess der Band zeigt und auch das Wachstum von Peavy als Frontmann. Die ersten drei Werke mögen musikalisch nicht die Qualität der nachfolgenden Alben erreichen, aber sie haben was charmantes mit ihren Ecken und Kanten. Außerdem sind sie unabdinglich für die Geschichte von Rage, weshalb ich jedem, der auch sich auch nur ansatzweise Fan schimpft, dieses tolle Package ans Herz legen möchte!



Ohne Bewertung
Autor: Sonata (03.11.2017)

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