DEGIAL - Predator Reign
Bandinfo: DEGIAL
Genre: Death Metal
Label: Sepulchral Voice Rec.
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Lineup | Trackliste | Credits
"In times when the renunciation of the origin is fashionable and dilutes its essence, DEGIAL comes and redefines the abominable sacred core of DEATH METAL!"
Manche Promotexte haben bisweilen etwas weltverschwörerisches. Alubehütet wird hier von einer güldenen Vergangenheit des wahren Death Metal geplaudert, die von - ich nehme an - politisch korrekten Journalisten, Musikern und untrven Fans hämisch grinsend und geifernd zermschmettert wird.
So, ich war damals dabei, als sich dieser Moloch namens Death Metal erstmalig an das Tageslicht röchelte. Wann das genau war ist diskutabel, aber den einen wahren und allgemein gültigen Beginn dieser Art der extremen Musik gibt es nicht. Ich argumentiere gerne mit BATHORYs "The Return..." (wenn auch mehr schwarz als tot), andere mit POSSESSEDs "Seven Churches" (eigentlich Thrash aber doch die Erfinder des Gütesiegels), dann DEATH. Die anders klangen als MORBID ANGEL, die anders klangen als OBITUARY, die anders klangen als DISMEMBER, die wiederrum anders klangen als die frühen Südamerikaner. Und PUNGENT STENCH klangen sowieso ganz anders. Ganz harte Metaller können diesen Gedanken wohl noch ewig weiterspinnen, aber ihr versteht, was gemeint ist.
Es gibt ihn also nicht, diesen alleinigen Ursprung, und ganz sicher wird der alte Death Metal heutzutage nicht verleugnet. Unzählige, mitunter äußerst starke Veröffentlichungen im Hier und Heute zeugen von einer äußerst lebendigen Death Metal Szene, die sich an ihre Väter kuschelt. Warum man dann zu diesem Behufe, der Veröffentlichung des dritten Albums der Schweden DEGIAL, den Metalnerd de Luxe heraushängen lassen muss, nimmt mich wunder, aber man fährt ja in allen Lebenslagen gut mit solchen "wir gegen die"-Szenarien.
DEGIAL brauchen ein Pamphlet mit solchem Inhalt selbstredend nicht. "Predator Reign", ihr drittes vollständiges Werk, steht auch auf eigenen Füßen einigermaßen gut. Schwärzer ist er geworden, ihr Death Metal, und noch amerikanischer. Das Album klingt sehr solide nach MORBID ANGEL. Abgehackt gerifft mit gnadenlosen Drums und Trey Azagthoth-Gedächtnis-Soli. Ihr wisst schon, die ganz schrägen. Und ab und an kommen mir alte KREATOR in den Sinn. So ungefähr also kann man sich die aktuelle Scheibe der Uppsalaer [ach, SO sagt man da?! Anm.d.Korr.] vorstellen. Das ist jetzt nicht wirklich ausführlich, aber ganz ehrlich gesagt, ist das Album etwas zäh. Das liegt einerseits am etwas willkürlichen Songwriting, welches über weite Strecken sehr skizzenhaft wirkt, und andererseits am deftig lauten Sound. Hier hat man beim Mastering zuviel des Guten aus dem Material herausgeholt.
Kurz und knackig: Ich hätte mir von DEGIALs "Predator Reign" deutlich mehr erwartet, wird doch die Band und ihr aktuelles Album im szenekundigen Untergrund als recht heißes Exkrement gehandelt. Da fahren die Jungs aber weit dran vorbei. Bis auf ein paar starke Riffs, dem recht fiesen Geröchel des Fronters und dem nostalgischen Songwriting ist da nicht viel, das mein karg bemoostes Haupt zum Wackeln bringt.
"While others try to get rid of the danger and violence in the devil´s music, DEGIAL let in the murderers, the ancient ones, the morbid angels & the possessed slayers and spit out sheer terror & destruction. Where others nightmares end, DEGIAL begin."
Nicht wirklich. Eher ein durchwachsenes Black/Death-Album für den Untergrundnerd...