BUCIUM - Miorita

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VÖ: 18.09.2017
Bandinfo: BUCIUM
Genre: Folk Rock
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

„Waun ma die Schönheit gaunz ernst nimmt, daun schlogt sie in Kitsch um - maunchmol.“ – so der österreichische Alltagsphilosoph und oberster Musikkenner der Nation, Sepp Forcher. Durchaus ein Fall für klingendes Österreich, in einer grenzüberschreitenden Auslandsedition würden ohne Zweifel auch BUCIUM, aus dem ehemaligen Kronland Rumänien darstellen. Hätte sich unser seeliger Kaiser Franzl doch bestimmt kurzweilig an einem dieser regional typischen Blasinstrumente mit dem Klang eines Singnalhorns der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft erfreut: „Sissi, hoach zua, des macht mi voi scharf!“ „Franzl, trink dein Melange und kriag di wieder ein!“. Anderseits könnte man bei längerem Genuss eines Bucium jedoch auch auf die Idee kommen, es handelt sich um ein alteingesessenes rumänisches Foltergerät, dessen Eintönigkeit auf Dauer das Schmalz in den ungewaschenen Ohren stocken lässt und so die Gehörgänge sprengt, durch welche aufgeweiteten Gänge anschließend das Gehirn herausflutscht um sich als wabernder Körper im Unterholz vor Schreck zu verkriechen. Ist das dem Schweizer Alphorn irgendwie ähnlich erscheinende Blasinstrument doch auf den ersten Blick interessant, so verblasst das Interesse im Laufe der Zeit an der beschränkten Vielseitigkeit der möglichen Ausdrucksformen – ob dies nun die Namensgebung des gleichnamigen Musikantenvereins beeinflusst hat, ist nur eine reine Vermutung, festzustellen ist jedoch, dass BUCIUM sich ebenfalls in der Fadesse einer sich ständig wiederholenden Tradition eintöniger Liturgie verrennen, ohne dabei einen Höhepunkt in ihren Kompositionen zu erschaffen.

So plätschert „Miorita“ vor sich hin und erschließt sich dabei in folkloristischer Schönheit, die nach dem seligen Sepp seiner Weisheit regelmäßig, ohne Vorhandensein eines Spannungsbogens, in personifizierten Kitsch umschlägt. SOLSTAFIR können wohl als Vergleichsobjekt herangenommen werden, jedoch verblassen BUCIUM im Gegensatz zu den Isländern in ihrer eigenen Ideenlosigkeit und dem jedwede Abwechslung verabscheuenden Grundtenor der Kompositionen. Ohne Chaos keine Ordnung, würde der Physiker anmerken, und ohne brodelnde Ursuppe kein Leben, wäre des Biologen Fazit. „Miorita“ fehlt es leider an beidem, auch wenn dem Handwerk ein gewisses anspruchsvolles Niveau nicht abgesprochen werden kann, jedoch wäre auch ein Goisern Hubert nicht so erfolgreich geworden, hätte er nicht das Alte durch neues aufgebrochen. „Miorita“ ist der gescheiterte, in seiner Gesamtheit einschläfernde Versuch aus Folklore einen modernen musikalischen Ansatz zu schaffen… Die Wohrheit is maunchmal schmerzlich! 



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Laichster (05.01.2018)

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