MILS - We Fight/We Love

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VÖ: 01.12.2017
Bandinfo: MILS
Genre: Electro Rock
Label: Dr. Music Records
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Lineup  |  Trackliste

Mehrere Stile in einem Song vereint? Klingt nach absolutem Horror. Aber MILS, einer Band aus Frankreich, gelingt dies, was andere schon lange versuchen, gekonnt zu vereinen. Doch keine Sorge, dass die Gruppe aus dem Land des Eiffelturms kommt, hört man nicht - keine Spur von französischem Akzent in den Liedern. Die ersten Höreindrücke schließen auf Elemente der 80er. Manches Intro erinnert mich an Discotime, die Band mischt Elektro gekonnt mit Rock. Dieser Stil zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album und prägt sich in den Hörer ein. Ein unverwechselbarer Stil, welcher sich dann beim Track „No Body“ männliche Unterstützung von Duja von MXD holt. Der Sänger verpasst dem Song eine tiefschwarze Farbe. Eine volle Männerstimme, gemischt mit dem sinnlichen, weiblichen Gesang von Mélodie Pastor - eine perfekte Abrundung. Vor allem dem Beginn sollte man Beachtung schenken, da dieser mystisch gestaltet ist.

Dass die Dame Einwürfe in „Mikrostimme“ singt, stört eigentlich kaum. Hier steht der männliche Protagonist im Vordergrund. Gegen Ende kommt man in den Genuss der realen Stimme von Mélodie. Nicht nur den Beginn eines Musikstücks kann die Gruppe aus Südfrankreich gut meistern, denn der Ausklang bei „Strange Night“ lässt Interpretationsfreiraum und regt zum Weiterträumen an. Der Einstieg des Tracks „Casus Belli“ baut Spannung auf. Darauf steigt das Schlagzeug ein. Generell ist dies hörbar, jedoch dominieren Klänge aus der künstlichen Tonerzeugungsquelle. Manche gehauchten Lyrics von Mélodie Pastor geben dem Song Extravaganz. Am Ende des Liedes gibt es einige klassische Bausteine. Bei „Come Home“ gibt es zwei verschiedene Persönlichkeiten, welche den Song gesanglich untermalen – die Rockröhre, die sich ihre Seele aus dem Leib brüllt, und die liebliche Sängerin. Der Wechsel zwischen diesen zwei Parts ist sehr gut gelungen. Der Zuhörer kauft ihr beide Rollen ab.

Definitiv hörenswert ist die Stimme der Frontfrau. Diese ist nämlich genauso, wie man es sich von einer Metalfrau erwartet. Mich erinnert der Einstieg von „Escape“ an eine Spielhalle mit Automaten, Flipper & Co. Durch das Einsetzen der Drums gewinnt der Song zusätzlich an Tempo. Der Refrain besitzt einen großartigen Höreffekt – eine Art „Nachdruck“ in der Stimme. Im Jahr 2008 fanden sich MILS zusammen, damals noch ohne Madame Pastor. Diese stieß erst im Jahr 2015 dazu und konnte sich durch die Single „Come Home“ ihrem Publikum vorstellen. Große Enttäuschung, dass man auf "We Fight/We Love" nur fünf Songs findet. Es werden auch „echte“ Instrumente verwendet, wie zum Beispiel das Schlagzeug, jedoch kommen diese für meinen persönlichen Geschmack zu kurz. Die Gitarren hätten ein wenig hervorgehoben werden können. Es dominieren die elektronischen Klänge, sehr auf Fans des Elektro-Rocks ausgerichtet. Jedoch verpasst der Synthesizer den Songs Energie und Power.

Die Band ist eine gute Fünferkonstellation, von der man sicherlich noch einiges hören wird. Madame Pastor, vous avez une magnifique partie! Bonne chance pour le futur!

 

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Corona (06.02.2018)

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