JESS AND THE ANCIENT ONES - The Horse And Other Weird Tales

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VÖ: 01.12.2017
Bandinfo: JESS AND THE ANCIENT ONES
Genre: Dark Rock
Label: Svart Records
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Lineup  |  Trackliste

Das Word „retro“ löst bei bei vielen Rockfans inzwischen allergische Reaktionen aus. Es scheinen sich einfach viel zu viele Bands den Schlaghosen und der drogenlastigen Endsechziger-Atmosphäre zu widmen. Kritiker behaupten sogar, dass hinter dieser plötzlichen Zuwendung zu psychedelischen und leicht angestaubten Sounds Kalkül stecken soll. Doch dies alles soll nicht die Schuld von JESS AND THE ANCIENT ONES sein. Denn auch wenn man so klingt, als ob man sich THE DOORS zugewandt hat, nachdem man sich mit bewusstseinserweiternden Substanzen vollgedröhnt hat, so klingt “The Horse And Other Weird Tales“ nicht nach Kalkül, sondern trotzdem erstaunlich lebendig.

Was man dabei erkennen kann, ist eine dezent düstere Note (wie z.B. bei “Death Is The Doors“), die weniger mit dem in dieser Szene oft wenig subtil eingesetzten Okkultismus verbunden ist, sondern sich an deutlich ernsterer Thematik zu orientieren scheint. Trotzdem ist die Quintessenz des Albums natürlich nicht mit den Düsterheimern des Metals vergleichbar. “Minotaure“, das kurze, knackige “Your Exploding Heads“ oder das eingängige “Shining“ wissen zu überzeugen, ohne jemals zu verkopft zu wirken. Es geht aber auch anders, wie man zum Beispiel bei “Anyway The Minds Flow“ nachhören kann. Hier beginnt man beinahe doomig, obwohl sich die Gitarren in weiterer Folge großteils im Hintergrund halten. Auch bemerkenswert ist das zweite Epos des Albums namens “You And Eyes“, das balladeske Elemente mit einem zwischenzeitlich sogar jazzigen Touch verbindet und zu einer abwechslungsreichen Reise zwischen psychedelischer Verträumtheit und erdigen Passagen wird.

JESS AND THE ANCIENT ONES zählen mit Sicherheit zu den qualitativ stärksten Vertretern dieses Genres. Im Gegensatz zu dessen anderen Bands, die man auch im Metalzirkus kennt, orientiert man sich weniger an BLACK SABBATH denn an THE DOORS und co., wirkt dabei aber authentisch. Was man Sängerin Jess und Co. zudem zugute halten muss, ist die Tatsache, dass die Musik niemals langatmig wird, was bei psychedelisch angehauchten Songs immer eine besondere Gefahr darzustellen scheint. Woran man noch arbeiten kann, sind frische Ideen, die sich mit dem Retrotouch verbinden lassen. So hat man mit “ The Horse And Other Weird Tales“ kein Opus Magnum erschaffen, aber die Zielgruppe perfekt bedient.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: El Greco (04.02.2018)

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