GHOST - Ceremony And Devotion
Bandinfo: GHOST
Genre: Rock
Label: Spinefarm Records
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup | Trackliste
Ihr kennt das sicher. Ihr seht eine junge Dame, nehmt sie aber gar nicht so richtig wahr oder beachtet sie gar nicht. Sie ist einfach eine graue Maus für dich. Bis zu dem einen Tag, als ihr die besagte Dame dann z.B. im Freibad, vorzugsweise im Bikini, trefft und euch denkt „Bumm, wie konnte ich das übersehen? Die ist ja wunderschön.“
Ähnlich ging es mir bei der Band GHOST.
Die ersten beiden Alben habe ich komplett ignoriert. Die Interviews der Band in den diversen Fachzeitschriften nicht gelesen und wenn, dann haben sie mich nicht wirklich interessiert. Bis zu dem einen Tag, als ich Tobias For… äh…. Papa Eremitus im Freibad getroffen habe…
Blödsinn. Ich habe eine Metal-Radio-App auf meinem Handy und während ich meinen Luxuskörper mit diversen Hanteln foltere, höre ich immer Musik über diese App. Da kam dieses eine Lied, wo ich mir dachte „Alter, was ist DAS!? Das ist grandios!!!“
Schnell die Hantel zu Seite und aufs Handy geschaut, wer das ist: „WAAAAAS, das sind Ghost???“ Der Song hieß „From The Pinnacle To The Pit“.
Ich war angefixt. Auf in die diversen „Geiz ist Geil“-Märkte und wie üblich: Nichts lagernd! Also online sämtliche Ghost-Alben bestellt.
Anhand der Alben kann man genau beobachten, wie sich eine Band (oder ein Künstler), die eine grandiose Idee hat, weiterentwickelt.
Das erste Album „Opus Eponymous“ hat Charme, gute Ideen, aber man merkt, da geht noch mehr. Viel mehr.
„Infestissumam“ ist da schon eine ganz andere Baustelle. Die guten Ideen wurden verbessert. Scheinbar war auch das Budget höher und das Album hat auch neben den großartigen „Guleh/Zombie Queen“, „Monstrance Clock“, „Body And Blood“ etc. seinen absoluten Überhit mit „Year Zero“.
Dann der bisherige musikalische und kreative Höhepunkt „Meliora“ (die EP "If you have Ghost" habe ich ausgelassen).
Beginnend mit „Spirit“ bis zum Abschluss „Deus in absentia“ folgt ein Hit nach dem anderen. Kein einziger Füller ist auf diesem Album zu hören. Die Band – oder auch ihr Mastermind haben die großartigen Ideen der ersten beiden Alben noch verfeinert, hier ein großartiger Break, dort eine Vocal-Line, für die viele andere Sänger töten würden und auch Refrains zum Niederknien. Ein absolutes Meisterwerk!
Es folgten ausgedehnte Touren, Auszeichnungen und Preise, u.a. ein US-Grammy und um das Feuer brennen zu lassen, folgte noch eine weitere EP mit dem bisher größten Hit der Band „Square Hammer“.
Doch wo Höllenfeuer, da auch Schatten. Einige der Nameless Ghouls verklagten ihren Papa, da er ihnen scheinbar Kohle vorenthielt. Leider gibt es zu dem Prozess noch keine Infos bzw. noch kein Urteil (Stand März 2018), doch wurden plötzlich sämtliche Namen der Bandmitglieder und auch deren wahres Aussehen bekannt – quasi „unmasked“.
Nichtsdestotrotz wurde noch ein Live-Album nachgeschoben. Und das hat es wirklich in sich - „Ceremony And Devotion“ ist eine Messe!
Aber nicht so eine, die die meisten Leser von STORMBRINGER.at nur mehr unter Drohung einer Enterbung durch die diversen Verwandtschaften besuchen (Taufe vom Neffen, Erstkommunion des Sohnes, Firmung der Tochter) sondern eine Messe, die Spaß macht und man freiwillig die ganze Zeit auf den Knien verbringen und LAUT mitsingen will.
Ein Zeremonienmeister, dem das Publikum aus der Hand frisst, der wirklich Humor zeigt, eine neue Band, die wirklich alles gibt und ein begeisterungsfähiges Publikum (be“geist“erungsfähig – hahaha – grandios).
Hier passt einfach alles und an und für sich bereits Super-Songs bekommen live noch viel mehr Power, Druck und Hitcharakter.
Einzig der Gesang ist ein wenig gewöhnungsbedürftig – Irgendwie singt Papa, als ob er sich die ganze Zeit die Nase zuhalten würde und wieviel bei diesem Album im Studio nachgebessert wurde, kann ich nicht sagen. Für mich klingt es aber nach einem ziemlich echten Live-Album.
Unbedingt reinhören und kaufen!