WILD WITCH - The Offering

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VÖ: 18.12.2017
Bandinfo: WILD WITCH
Genre: Heavy Metal
Label: Arthorium Records
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Lineup  |  Trackliste

Und wieder ein Retro Metal-Release. Okay, was man den zahlreichen Bands zugutehalten muss, die in den letzten Jahren aus dem Nichts auferstehen zu scheinen: die Ideen werden mit der Zeit etwas einfallsreicher. Das musste so kommen, denn mittlerweile lässt sich der Old School-Maniac nicht mehr von der bloßen Wiederanwesenheit des Achtziger Metals begeistern – neue Ideen, das Genre zu interpretieren, müssen her. Vorneweg gesagt: "The Offering" ist keine Offenbarung und strotzt auch nicht gerade vor Innovationen, überrascht im Rahmen seiner Möglichkeiten aber doch mit ein paar Punkten.

Die vier Brasilianer haben 2011 zusammengefunden, 2013 eine EP herausgebracht und stehen jetzt mit dem ersten Longplayer auf der Matte. Für Brasilien eher ungewöhnlich, schmettern sie acht Songs traditionellen Heavy Metals aus der Röhre. Alle sind im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt, trotzdem wird die Spannung aufrecht gehalten und man kann das Album problemlos am Stück hören, ohne weiterzuskippen. Der klare Gesang von Felippe Rippervert ist nicht fehlerlos, schmiegt sich aber passend in das Gesamtbild und verschmilzt zeitweise mit den Gitarren zu einer Einheit. Überhaupt – das haben Wild Witch drauf: die Riffs sind genau auf den Gesang abgestimmt und anders herum; besonders ausgeprägt bei "Blades Of Pain" und "Night Rulers", die mit dem Ohrwurm "To The Lions" gleichzeitig den Höhepunkt der Scheibe darstellen (letzterer ist so eingängig, dass er sich förmlich in die Gehörgänge festbeißt).

Der Inhalt von "The Offering" ist weniger klischehaft und etwas einfallsreicher, als der Bandname vermuten lässt und formt ein gutes Heavy Metal-Album, das durchaus seine Stärken hat; leider ist diese Sparte durch Bands wie CAULDRON, NIGHT DEMON oder AMBUSH aber schon mehr als gesättigt. Wenn WILD WITCH mit dem nächsten Release nicht noch eine ordentliche Schippe drauflegen, dürfte es ihnen schwerfallen, unter den vielen (im Moment noch) besseren Mitstreitern zu bestehen – aber wer weiß was die vier Brasilianer in Zukunft noch zustande bringen.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Florian Fait (26.05.2018)

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