ARTIZAN - Demon Rider

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VÖ: 17.08.2018
Bandinfo: ARTIZAN
Genre: Progressive Power Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Beim letzten Album "The Furthest Reaches" (2015) haben sich die Progressive Power Melodic Metaller aus Florida ganz schön viel Mühe gegeben und ein langes Konzeptalbum auf die Beine gestellt. Diesmal sieht das ganz anders aus. "Demon Rider" vertritt vielmehr den Slogan "In der Kürze liegt die Würze" und liefert nur fünf neue Songs, die dafür aber recht lange sind. Das epische "When Darkness Falls" sogar zehn Minuten. Weil fünf Nummern aber gar wenig wären, gibt es noch ein paar Draufgaben, somit sind es in Summe acht Songs.

Die neuen Nummern sind schöne, wohlgestaltete, runde Songs, die viel Harmonie beinhalten. Die Mehrheit davon auf der langsameren Seite, was im Endeffekt einen gemütlichen und melodischen Powermetal bedeutet, aber keinen schlechten; Progressive-Anteil natürlich mitgeliefert.

Immer dominant und schön im Vordergrund bzw. bestimmend für jeden Song die Vocals von Tom Braden. Der Mann hat einiges drauf, kann sehr gut singen und braucht sich nicht in Tonhöhen oder –tiefen quälen, die er nicht schafft, sondern er schafft sie (die Höhen) oder macht sie gar nicht (die Tiefen). Die Backing Vocals sind auch nicht zu unterschätzen, diese sind jedes Mal schön harmonisch um den Refrain bzw. die Höhepunkte der Songs gewunden.

Galoppierende, voranpreschende Songs kann es daher bei fünf Nummern nur wenige geben. Power, die einen mitreißt, hört man vor allem beim Titel Track „Demon Rider“ oder bei „The Hangman“. Letzterer ist der Song auf dem Album, der für meinen Geschmack noch am meisten Power verströmt. Hier sind die Riffs speedig und die Drums knackig hart. Der marschierende Rhythmus entspricht dem, was man sich beim Power Metal erwartet. Gesangstechnisch nicht schlecht, aber ich denke, Tom hätte hier rauer sein dürfen und nicht so schön glatt beim Singen.

Lässige, groovige Riffs und Wechsel bei „Soldiers Of Light“. Ein bisschen langsamer als die Vorgänger, aber dafür richtig unter die Haut gehend, fast schon episch, da der Song auf seine Art eine Geschichte erzählt. Sehr passend hier für diese Geschwindigkeit und für diesen Stil sind die Vocals von Tom Braden, der einen mitnimmt auf die Reise durch das lange Werk.

Die ersten Riffs von „The Endless Odyssey“ lassen aufhorchen, dann wird es etwas zahmer und setzt auf melodische Choreinsätze der Jungs und erneut auf den braven Singstil von Tom. Der streckenweise gleichförmige Rhythmus macht die Sache leider irgendwie lahm, da können auch die jammernden Gitarrensoli und Riffattacken, die dann doch wieder eingesetzt werden, nicht mehr hundertprozentig überzeugen.

Orchestral die ersten Takte von „When Darkness Falls“. Leicht mit orientalischen Rhythmen angehaucht und stellenweise triefend emotional und langsam à la Ballade, ist es ein faszinierendes Stück, dessen hypnotischem Rhythmus man nicht aus kann. Hier wird der Mischung aus Progressiv und Power Recht getan, es wird hart, es ist melodisch, es ist nicht Standard und doch wieder überzeugend in der Vielschichtigkeit des Songwritings.

Nachdem wir hiermit bei Nummer fünf angelangt sind, ist es auch schon aus mit den neuen Stücken. Es gibt ab dann nur noch Bonustracks, wie erneut „Demon Rider“, aber diesmal mit Harry Conklin von JAG PANZER am Mikro, und einer heftigeren Gangart, sodass der Song im Endeffekt doch noch mal anders klingt. Wer auf Musik mit mehr Biss und Ecken und Kanten steht, dem wird diese Version sicher besser gefallen als der Opener.
Die beiden anderen Bonustracks sind Live-Versionen von „Hopeful Eyes“ und „I Am The Storm“. Hier lässt aber die Soundqualität ein wenig zu wünschen übrig, es ist musikalisch ein ziemlicher Brei.

Insgesamt ein nettes, kurzes Album mit einer hervorragenden epischen Fast-Ballade und gut gemachten Songs für den gemäßigten Powermetal Fan.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (22.08.2018)

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