RABIA SORDA - The World Ends Today

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VÖ: 04.05.2018
Bandinfo: RABIA SORDA
Genre: Industrial
Label: Out of Line
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Lineup  |  Trackliste

Mit "!TWET!" könnte man fast meinen, dass RABIA SORDA eine Anlehnung an einen gewissen Präsidenten vollzogen haben. Ganz aus der Luft gegriffen ist diese Vermutung nicht, wenn der Titel an einen Mikroblogging-Dienst erinnert und zumindest ein Teil der Band aus Mexico kommt.

"Perfect Black" trommelt sich zunächst auf eine Art und Weise in die Gehörgänge, die an einen futuristischen Film denken lassen. Jedoch kann dieser Song das Tempo auch anziehen, was die besungene Schwärze eher unterstreicht denn untergräbt. Dystopie und Futurismus im Bezug auf das Gegenwärtige.

In "So Slow It Hurts" wird das Tempo wieder etwas herausgenommen. Dem Sänger scheint es wohl nicht schnell genug zu gehen, wenn die Energie ein Stück weit zurückgehalten wird.

"Estas ahi?": kurz und knackig. Eine weinende Frage, die auf Spanisch eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter hinterlässt. Das Stilmittel der Stimme-durch-ein-Telefon findet sich auch bei "Estas Conmingo", "Despierta", "Перезвони мне" und "Guten Morgen!" wieder.

Das Intro von "Nobody" lässt an einen Menschen in einer düsteren und verregneten Straßenschlucht einer gesichtslosen Großstadt denken, in welcher dem Einzelnen wenig Wert beigemessen wird. Die Musik ist reduziert, Erks Stimme schreit kratzend die Hoffnungslosigkeit hinaus. Auf Gitarren wird fast vollständig verzichtet, erst im letzten Drittel tritt eine Akustikgitarre hervor, später gesellt sich auch eine E-Gitarre hinzu. 

So richtig dekadent ist "Dekadenz" nicht, eher ein Werk in klassischer RABIA-SORDA-Manier. Auf Althergebrachtes zu setzen ist nicht zwangsläufig etwas Verkehrtes. Sauber gearbeitet, aber nicht allzu eindringlich.

Von einer Rebellion der Boshaften wird in "Rebellion Of The Wicked" gesungen. Ein schwer verständlicher Text inmitten einer musikalischen Untermauerung, die vor Ausbruch und Wut nur so strotzt. Man hat genug davon, nur in einer Position zu verharren. Das Klischee von "Die, you motherfuckers" wird bedient. Kann man mal wieder machen.

Klarer wird es in "The World Ends Today". Einfach gestrickte Lyrics. Wer komplexere Text mag, sollte eher andere Songs suchen. Allerdings kommen Freunde des Rhythmisch-Aggressiven hier auf ihre Kosten. Von fallenden Bomben und der Wiederkehr des Leibhaftigen, unterstützt von einnehmenden Riffs.

Endlich mal etwas Abwechslung vom Geschredder. "Møther" lebt von einer großteiligen Reduktion auf Pads und Beat, die Gitarren-Parts wirken reduziert, ebenso wie das Tempo. Eine schöne Sache.

"Don’t Run! (The Evil Within)" zieht das Tempo wieder an. So schnell wie es kommt, geht es wieder aus dem Kopf heraus.

Bevor es auf CD2 zu den Remixes geht, bildet "Words In Scars" den Abschluss der eigentlichen Vollsongs auf CD1. Hat was von Bikerromantik und Skatepark, gemixt mit Aufmüpfigkeit. Ganz schick.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Trüter (29.07.2018)

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