CHELSEA GRIN - Eternal Nightmare

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VÖ: 13.07.2018
Bandinfo: CHELSEA GRIN
Genre: Deathcore
Label: Rise Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit „Eternal Nightmare“ liefern CHELSEA GRIN den Überraschungshit im Deathcore der letzten Jahre. Nicht nur, dass der Sängerwechsel von Alex Koehler zu Tom Barber (Ex-LORNA SHORE) die Band auf ein absolut unwahrscheinlich hohes musikalisches Niveau zu katapultiert haben scheint; mit der Kombination aus Atmosphäre, ungezügelter Brachialität und wohldosiertem Okkultismus spielen sich CHELSEA GRIN darüber hinaus ganz locker in eine Liga mit CARNIFEX. Umso überraschender, einen solchen Koloss von LP von einer Band zu hören, die sich mit ihren letzten Produktionen einfach nicht aus ihrer stetigen Abwärtsspirale befreien konnte. Doch nun ein paar warme Worte zu „Eternal Nightmare“:

Schon die Eröffnung „Dead Rose“ lässt keinen Stein auf dem anderen. Mit einem Riff wie ein Vorschlaghammer und unmenschlichen Growls pustet dieser gnadenlose Opener schon nach 20 Sekunden dem größten Zweifler jeglichen Staub aus den Hirnwindungen und lässt keine Frage danach offen, was uns auf „Eternal Nightmare“ erwartet: Nichts anderes als Superlative. Wer glaubt, nach der mörderischen Fahrt von „Dead Rose“ kurz verschnaufen zu dürfen, könnte falscher nicht liegen. Mit „The Wolf“ folgt der wohl schnellste, chaotischste und brutalste Song der ganzen Platte – in der Öffentlichkeit nicht ohne Gefahr für die nähere Umgebung hörbar. „Across The Earth“ bietet allerdings schnell ein nettes Kontrastprogramm: Wesentlich langsamer, unheimlicher und mit atmosphärischem Klaviergeklimper präsentiert sich die andere Seite der neuen CHELSEA GRIN (anders kann man es kaum sagen) als nicht minder heavy, dafür aber mit CARNIFEX-ähnlichem Black Metal-Einschlag, der wohl dem LORNA SHORE-Einfluss zu verdanken sein dürfte. Neben dieser wirklich gelungenen Weiterentwicklung und Erweiterung des Sounds finden sich mit Titeln wie „See You Soon“ und „Limbs“ aber auch Tracks auf „Eternal Nightmare“, die zwar eindeutiger nach CHELSEA GRIN klingen, jeweils aber ausgereifter und kreativer daher kommen, als das komplette letzte Album „Self Inflicted“.

Um zuletzt noch zwei persönliche Highlights zu küren, müssen „Hostage“ und der Titeltrack „Eternal Nightmare“ trotz des insgesamt sehr hohen Niveaus aller Songs einfach noch hervorgehoben werden. Insbesondere „Hostage“ schwillt mit jedem Durchlauf des Albums zu einer genreweiten Größe an: Genau so mit Deathcore im Jahr 2018 klingen! Allein das letzte Drittel spielt so geschickt mit der eigenen Härte und widersprüchlichen Elementen, dass dem Hörer buchstäblich das Herz stehenbleiben könnte, weil das letzte Riff einfach wie ein Faustschlag trifft.

Ich darf, will und muss es sagen: CHELSEA GRIN haben mit „Eternal Nightmare“ nicht nur ein unvergleichliches Comeback geschafft, sie haben sich nebenher auch noch neu erfunden. So und nicht anders muss Deathcore heute klingen.



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Lucas Prieske (26.07.2018)

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