FEED THE RHINO - The Silence

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VÖ: 16.02.2018
Bandinfo: Feed the Rhino
Genre: Hardcore
Label: Century Media Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Ender der 90er und Anfang der 2000er Jahre näherten sich Metal und Punk Rock einander immer mehr. Damals waren Bands wie ALICE IN CHAINS, NICKELBACK, DEFTONES oder BREAKING BENJAMIN international bekannt. Harmonisch verzerrte Riffs verliehen der Musik den emotionalen Tiefgang und der kratzige Rockgesang bis hin zu Screams sorgten für die nötige Härte. Dieses Konzept wurde 2008 zum Teil von FEED THE RHINO übernommen, ohne wie eine 0815-Rockband zu klingen, denn die Einzigartigkeit der fünf Briten liegt in ihrem komplexen Rhythmusaufbau.
Frontmann Lee Tobin (Gesang) erklärt im Artikel des Labels Century Media Records, dass FEED THE RHINO schon immer ein Außenseiter gewesen ist - für Hardcore zu weich, aber für Punk Rock zu anspruchsvoll. Weiters erläutert der Sänger, er sei nie daran interessiert gewesen, in eine bestimmte Musikszene hineingeschoben zu werden. Mit „Silence“ will die Band ihre Unabhängigkeit von musikalischen Schubladen unter Beweis stellen.

James (Gitarre) und Sam Colley (Gitarre) spielen vielschichtige Akkorde, die mit disharmonischen Sprüngen gemischt werden. Im gemächlichen Tempo gespielt, erzeugt das eine aufgeladene Melancholie. Der Sänger umschmeichelt die Ohren mit angenehmen Clean Vocals. Wenn die Gitarristen auf ihre Saiten hämmern, geht es auch in den Liedern etwas härter zu. Das bekommt man spätestens nach dem Einsatz von Lee Tobins aggressiven Screams zu hören. Die Rhythmusgruppe harmoniert gut, legt jedoch keinen Wert darauf, den Gitarren exakt nachzuspielen. Oz Craggs (Bass) und Chris Kylbert (Drums) gehen ihren eigenen Weg, finden aber trotzdem einen rhythmischen Konsens mit den Gitarristen. In den Liedtexten konfrontiert sich das lyrische Ich mit sich selbst. „Timewave Zero“ ist ein Kampf mit der eigenen Vergangenheit des Ichs. „Yellow And Green“ beschäftigt sich mit Neid und Eifersucht. Andererseits beklagt sich das lyrische Ich über die politische und ökonomische Situation der Welt. Alles in allem ist das Resultat Hass. Hass gegenüber sich selbst oder Hass gegenüber dem Rest der Menschheit, mit keiner Aussicht auf Hoffnung. Eine emotional sehr aufwühlende Geschichte über eine Person und ein tiefer Einblick in deren Gedankenwelt. 

FEED THE RHINO pfeift auf die geheuchelte Nettigkeit in der Welt und singt nicht über das Gute auf Erden. Jeder hat mal einen schlechten Tag, an dem man nicht aufgeheitert werden will, sondern man hat das Verlangen alles herauszulassen was einen beschäftigt. Wer sich in so einer Stimmung befindet, findet in den Liedern von FEED THE RHINO Verständnis. So chaotisch, wie sich die Musik anhört, so fühlt man sich auch im Inneren.

Fazit: Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden, dann lass deiner Wut zu den Klängen von „Silence“ freien Lauf!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (26.07.2018)

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