REFUGE - Solitary Man

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VÖ: 08.06.2018
Bandinfo: Refuge
Genre: Heavy Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

REFUGE sind keine neue Band, sondern sozusagen die zweite Version von RAGE. Anders formuliert: Peavy Wagner hat seine früheren Mitmusiker Manni Schmidt und Christos Efthimiadis um sich geschart, um auch wieder mal mit ihnen musizieren zu können, ohne bei RAGE Personalrochaden zu betreiben. Das mag jetzt unspektakulär klingen, ist aber ein schönes Beispiel dafür, dass man als Bandkopf nicht die komplette Band austauschen muss, nur weil man auch mal wieder mit anderen Musikern arbeiten möchte. Und so sympathisch und natürlich wie Peavy sich gibt, ist auch "Solitary Man" geworden.

Die damalige RAGE-Ära war weit weg von erst später folgenden symphonischen Kompositionen, hatte aber auch noch wenig Thrash-Einsprengsel, die man in punkto Riffing heute doch öfter bei RAGE hört. Demnach kommt es wenig überraschend, dass REFUGE zwar natürlich merklich von RAGE beeinflusst werden, aber vielleicht etwas rockiger und verspielter zu Werke gehen. Eine Ausnahme für diese These ist "Bleeding From Inside", das auch problemlos auf einem RAGE-Album stehen könnte. Besonders schön sind für mich "Summer´s Winter" mit dem an OZZY der 80er Jahre erinnernden Riff und der darauf folgende Ohrwurm "The Man In The Ivory Tower". 

Etwas verspielter klingen REFUGE bei "Let Me Go" oder dem sich doch deutlich von RAGE abhebendem "Hell Freeze Over". Mein Kritikpunkt ist die pseudo-Ballade "Waterfalls". Die Band weiß selbst ganz genau, dass sie damit polarisieren wird. Einen ruhigeren Song zu schreiben ist an sich auch im Metal-Zirkus kein Kapitalverbrechen mehr. Allerdings wirkt "Waterfalls" etwas orientierungslos, da es bisweilen progressiv angehaucht ist, aber weder ein besonders starker Progtrack noch eine gelungene Ballade darstellt.

Trotz dieser leichten Kritik überwiegt die Freude über "Solitary Man", das den letzten Veröffentlichungen aus dem Hause RAGE qualitativ nicht unterlegen ist. Natürlich wird man auch von REFUGE nicht wirklich überrascht und hört nachvollziehbare Klänge. 
Es ist aber schön, so ein frisches Werk der Herren Efthimiadis, Schmidt und Wagner zu hören. Schließlich hätte man sich vor zehn Jahren nicht gedacht, dass diese Konstellation nochmal so ein unterhaltsames Lebenszeichen veröffentlichen wird. Der Mix von Dan Swanö tut sein Übriges dazu, "Solitary Man" die benötigte Kraft zu verleihen. 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: El Greco (18.08.2018)

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