Alex Masi - Late Night at Desert Rimrock

Ein interessantes Album-Konzept liefert der gebürtige Venezianer Alex Masi hier ab. Er ist ja einerseits durch seine Band MASI aus den 80ern, andererseits durch seiner Veröffentlichungen "In the Name of..." bekannt. Letztere befasst sich mit dem Werk berühmter klassischer Komponisten, zuletzt Beethoven.

Die Basis für die vorliegenden Kompositionen – oder soll ich es eher Jams nennen – sind Rhythmustracks, die Masi am Bass zusammen mit John Macaluso, bekannt als Schlagzeuger von ARK, aufgenommen hat. Dabei sollen sie einfach drauf los gespielt haben, ohne großartiges Ziel oder Melodien im Hinterkopf. Und das nimmt man dem Album ab.

Konzeptlosigkeit kann der Tod jedes Albums sein. Hier hat sie aber zu einem sehr spannenden Nischenprodukt geführt. Egal ob man sich auf die hingeworfenen Licks und Melodiezüge von Masi, oder auf die spannenden Rhythmusvariationen von Macaluso konzentriert – es macht auf jeden Fall Spaß. Sicher hat Masi mit Loops und allen Aufnahmetechnischen Spielereien getrickst um eine Ordnung ins Chaos zu bringen. Trotzdem ist das improvisatorische Element deutlich spürbar.

Alles in allem ein anstrengendes aber lebendiges und spannendes Rock-Fusion-Prog-Instruimental Album. Es ist sehr abwechslungsreich und hat angenehm wenige neoklassische Abziehbilder.

Die Auswahl der Songtitel ist auch einer Betrachtung wert. Klingen so, als hätte er sich mit Beavis und Butthead beraten und dabei ein lateinisches Wörterbuch zu Rate gezogen. "Vagina denata" – Freuds bezahnte Vagina, Ausdruck der Kastrationsangst. "Asparagus Piss" – die übel riechende Spargel Pisse. "Disembodied In Mojave" – Entkörperlicht in der Mojave-Wüste. "Tiktaalik in Evolution" – es geht um einen ausgestorbener Flachwasserfisch - hier zitiert Masi das Riff von Iron Man. "Telling England By The Sound" ist eine süße Variation auf "Selling England by the pound". "Is You Is Or Is You Ain’t" könnte eine Paraphrase auf den 30Jahre Jazz-Hit "Is You Is Or Is You Ain’t my baby" sein. Da scheint jemand ein bisschen intellektuell wirken zu wollen...