UMC - 90s in Metal

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VÖ: 05.09.2018
Bandinfo: UMC
Genre: Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

Die 1990er. Gerüchteweise hat man sie nur dann nicht erlebt, wenn man gar nicht dabei war. Nun ja. Musikalisch war diese Dekade jedenfalls eine Herausforderung. Aus dem (meist guten) Pop des vorangegangenen Jahrzehnts entstand plötzlich etwas, das grob unter dem Namen "Dancefloor" zusammengefasst wurde und dessen pumpende Beats und sägende Synthesizer von überdramatischen Sängerinnen und testosteronschwangeren Rappern gepimpt wurden. Vor allem Rock- und Metalfans hatten einen schweren Stand: War der Heavy Metal trotz (oder etwa wegen?) so putziger Subgenres wie Hair Metal und Glam Metal in den 1980ern noch auf dem Vormarsch, sah man sich auf einmal mit Strickjacken-Grunge und weichgespültem Mainstream-Metal konfrontiert. 25 Jahre danach blickt man lächelnd zurück und findet sogar so manch spannende Entwicklung aus dieser Zeit. Doch damals war es einfach nur grausam.

Zurück in die Zukunft. Tobias Derer, seines Zeichens Ex-Drummer bei CYPECORE und BEYOND THE BLACK, verpasst einigen Songs der 1990er einen komplett neuen Anzug und beweist damit, dass damals gar nicht alles so grausam war. Unter der Flagge UMC (Ultimate Metalcovers), zugleich auch der Name des Youtube-Channels, veröffentlicht Derer eine Reihe an Coversongs, die mächtig gute Laune versprühen. Mischte er anfangs noch die Original-Vocals mit eigenen Gitarren- und Drumspuren, was durchaus seinen Charme hatte, geht Derer nun noch ein Stück weiter und produziert die Songs zur Gänze selbst, also mit neuen Gastsängerinnen und -sängern.

So entstehen neue Versionen von Hits, die damals bereits Klasse hatten ("Sweet Dreams", "What Is Love"), die auf erstaunliche Weise gewinnen konnten ("No Limit"), aber auch solche, die man ruhig unter dem Teppich des Vergessens hätte lassen können ("Captain Jack"). Nicht zuletzt dank der fetten Produktion ist der Spaßfaktor dieser Scheibe konstant hoch. Ob die Mission nun lautet, den Metal zum Pop-Publikum oder den Pop zum Metal-Publikum zu bringen, weiss ich nicht. Ist aber auch egal - mich hat es wieder ein Stück weit mit den (musikalisch) grausamen Neunzigern versöhnt.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: adl (29.09.2018)

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