SLASH FT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS - Living The Dream

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VÖ: 21.09.2018
Bandinfo: SLASH FT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS
Genre: Rock
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste

Slash unterwegs mit den GUNS, Slash unterwegs auf Solopfaden, Slash am Werk mit Myles Kennedy. Der Mann tanzt auf vielen Kirtagen, wie der Österreicher so schön zu sagen pflegt. Trotz dieser zahlreichen Engagements ging sich schon wieder ein neues Album mit den CONSPIRATORS und ALTER BRIDGE-Frontman Myles Kennedy am Mikro aus. Mal schauen, ob so viel Arbeit nicht der Qualität hinderlich ist...

„Living The Dream“ ist eine Fortsetzung der alten Taten, aber nicht ganz so hart wie der Vorgänger. Nichtsdestotrotz sind es viele lässige Hard Rock-Nummern geworden, die mal bluesiger oder wieder rockiger sind beziehungsweise auch balladenhaft langsam. Myles ist gesanglich ziemlich melancholisch, aber in Summe liefern er und der Gitarrenhero mit der Brille wieder ein erstklassiges Songwriting ab. Slash bekommt ausreichend Gelegenheit, seine Fingerfertigkeit unter Beweis zu stellen, viele Soli und eingängige Riffs überzeugen davon. Gelegentlich, Beispiel: „Serve You Right“, hat man den Eindruck, die Gitarre nähme mehr Zeit in Anspruch als der Gesang. Dafür kommen bei solchen Songs natürlich die Slash-Fans voll auf ihre Kosten.

Variabilität bei den Songs ist immer wieder gegeben. Softere Einstiege wie bei „My Antidote“ werden gefolgt von knackigen Zwischenteilen mit rockigen Parts. Fetziger Rock’n’Roll ist bei „Mind Your Manners“ zu hören. Das glüht richtig. Bei „Lost Inside The Girl“ ist es dafür ein langsamerer Rhythmus mit dunklen, sanften Tönen, der emotionsgeladen unter die Haut geht. Die bluesige Gitarre von Slash harmoniert perfekt mit dem einfühlsamen Gesang von Myles. Mit jedem weiteren Anhören mausert sich dieser Song zu einem meiner Lieblingsstücke auf dem Album. Und ganz soft „The One You Love Is Gone“, balladenhaft mit akustischer Gitarre und schön-harmonischer Melodie inklusive ein paar Streichern, Keyboard sowie eines leichten Southern-Touchs. Hier passen Text und Umsetzung im Song einfach perfekt zusammen. Die Gitarrensoli von Slash gegen Ende unterstützen sogar noch die emotionale Intensität und bringen die Nummer mit einem musikalischen Höhepunkt zu Ende.

„Read Between The Lines“ klingt ein wenig nach 70ern und irgendwo hatte ich zwischendurch Gedanken an einen rockigen David Bowie bzw. Iggy Pop. „Driving Rain“ ist wieder ein Rocker, aber Mid-Tempo und leicht verhalten, mit anderen Worten, es ist einfach ein Song, der auf Myles' Vocals abgestimmt ist.
Eine echt lässige Nummer dann „Sugar Cane“, ziemlich fetzig, rockig und natürlich mit Slash-typischer Gitarre, die an die alten Zeiten mit G&R erinnert. Das wäre eine ziemlich gute Stadionnummer, falls die es gemeinsam in nächster Zeit auf die Bühne schaffen.
Nach den rockigen Songs wird das Tempo rausgenommen. Düster-melancholisch gibt sich „The Great Pretender“, sowohl bei Gitarre als auch Vocals. Man mag damit den Weg vieler Hard Rock-Bands gehen und eine balladenartige Nummer aufgenommen haben, aber es überzeugt nicht, weil der Song zieht sich extrem dahin. Die letzte Nummer „Boulevard Of Broken Hearts“ versucht es zwei Gänge schneller, kommt aber nicht an andere Songs des Albums ran und lässt einen ein wenig ratlos stehen.

Fazit: Grundsätzlich kann von diesen Herren nichts Schlechtes kommen. Der Markenname SLASH bürgt für Qualität – und diesmal ist es nicht anders. Wer auf sein Gitarrenspiel steht, wird nicht enttäuscht, und die Anhänger von Myles melancholischer Stimme kommen auch auf ihre Kosten. Die Mega-Hits bzw. Ohrwürmer sind aber nicht zu erwarten, es ist einfach ein solides Rock-Album mit Gitarren-Schwerpunkt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (20.10.2018)

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