KILMARA - Across The Realms Of Time

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VÖ: 31.08.2018
Bandinfo: Kilmara
Genre: Heavy Metal
Label: ROAR Rock of Angels Records
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Lineup  |  Trackliste

Wie sehr man sich freut, wenn man auf gut gemachten, instrumental und stimmlich hoch entwickelten Power Metal trifft, bei dem einfach alles passt. KILMARA war fast schon ein Schock im positiven Sinn. Immerhin hat sich melodischer Power Metal mittlerweile doch relativ so verformt, dass er schlussendlich durch die gleiche, enge Trichteröffnung passt. Auch wenn es nicht an Qualität mangelt, treiben sich viele Bands mit den Superlativen "schneller - besser - weiter" in unpassende Spitzen, was am Ende oft zu zu gepresstem, zu künstlichem und zu starrem Sound verebbt. KILMARA geben auf "Across The Realms Of Time" ihr möglichstes, um das nicht zu tun. 

Vielleicht auch ein wenig durch die erfahrene Mithilfe durch Roland Grapow wartet dieses Album mit allen Registern des melodischen Power Metals auf, zeigt natürlich alle bekannten Spielereien, drückt sich aber keineswegs an den Superlativen herum und wirkt allein deswegen schon angenehm erfrischend und leichtfüßig. Eingängige Melodik, ein verspielter Soundteppich und klare Rhythmik. Nicht zuletzt toppen die klaren Vocals, die sich komplett in angenehmer Range bewegen und außer Power und Treffsicherheit keinerlei großen Eunuchen-Spitzen aufweisen - was auch schon mal sehr erholsam ist. 

Wagt man sich näher ans Innenleben der Scheibe heran, wird man recht power-geschnittene, schwungvolle Tracks wie "Purging Flames" oder "The End of The World" wiederfinden, die mit schnellen Soli und durch eingängige Melodien aufwarten, "The Silent Guide" mit mehr Druck und mehr Dramatik, das sich durchaus mehr Zeit lässt. "The Haven" schlägt in rockigere, hymnenlastigere Kerben mit einem Hauch von Pathos, während sich "Principles of Hated" klanglich fast schon an maurisch-orientalische Al-Hambra-Zeiten anbiedert, was KILMARA einen Hauch von Progressivität verpasst, was der spanischen Truppe alles andere als schlecht zu Gesicht steht! Natürlich wird auch die obligate Ballade nicht fehlen, die sich als "I Shall Rise Again" tarnt und recht banal beginnt, dann aber doch noch eine angenehme Steigerung erfährt, allerdings neben "Disciples" zu den eher belangloseren Tracks der Scheibe gehören. Da gibt der Rausschmeißer "Out From The Darkness" schon weitaus mehr her, wenn dieses Stückchen auch ein wenig an Innovativität missen lässt. 

Nichtsdestotrotz macht KILMARAs Neuling "Across The Realms Of Time" übermäßig viel Spaß. Vor allem die erste Hälfte der Scheibe ist ziemlich stark und besticht durch gute, aber nicht verschachtelte Machart, einer gekonnten Basis und eingängigen und hochwertigen Extras, die so leicht und gekonnt verbastelt klingen, wie man es nicht mehr allzu oft zu hören bekommt. Tolle Leistung und richtig schöne Erfrischung für jeden Power und Melodic-Fan!


 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lisi Ruetz (22.10.2018)

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