HATESPHERE - Reduced To Flesh
Bandinfo: Hatesphere
Genre: Thrash Metal
Label: Scarlet Records
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Lineup | Trackliste | Credits
Woran müsst ihr denken, wenn der Name HATESPHERE fällt? Für mich sind die Dänen gewissermaßen die ewige Supportband, die stets zuverlässig dem zahlreich erschienenen Publikum für die Hauptacts des Abends einheizt, gleichzeitig aber auch nie den Anschein erweckt, aus diesem trägen Kreislauf ausbrechen zu wollen. Das ist einerseits durchaus legitim und in einer gewissen Dosis sogar löblich, doch muss sich das Quintett andererseits seit jeher in schöner Regelmäßigkeit am Reißbrett verausgaben, um überhaupt passables Headbangmaterial für zwischendurch auszufuchsen - und um wahrgenommen zu werden. Gelingt ihnen das nur semi-gut, kommt so etwas wie "Reduced To Flesh", bei dem das stinklangweilige Artwork eigentlich fast schon spannender als der Hauptact, die musikalische Komponente, ist, dabei heraus.
Meine Baustelle sind HATESPHERE damit bis auf weiteres nicht und die hohe Quantität der sinnentleerten „Das muss eine der unterbewertetsten Bands sein, die ich kenne“-Phrasen (wer kennt sie nicht?) sind ein guter Gradmesser dafür, was eigentlich offensichtlich ist: ein paar richtig gute Schwinger haben HATESPHERE in ihrer auch nicht mehr ganz so jungen Karriere zweifellos verteilt, aber dazwischen finden sich auch immer wieder Alben der Marke "Reduced To Flesh", die nicht nur wegen der typischen Tue Matschen-Produktion (scnr) einen esprit-, ja, manchmal gar leblosen Eindruck zurücklassen und daher auch - Achtung: völlig subjektiv - dementsprechend zu vernachlässigen sind. Nach dem schwungvollen Beginn ("Corpse Of Mankind") verläuft man sich besonders in "Nothing Is Definite" und "Ruled By Domination" nämlich zu schnell in ziellosen Arrangement-Irrgärten, in denen man weitere gefühlte Stunden verbringen könnte und trotzdem keine Pointe, keinen Ausgang finden würde - die pseudobösen Clean Vocals erheben die Stimmung da keineswegs.
Am besten sind HATESPHERE auch auf ihrem nunmehr zehnten Werk genau dann, wenn sie dem Hörer und Rezensenten einfach nur schnörkellos auf die vorlaute Schnauze schlagen (der Titeltrack und "Petty"), doch während "New Hell" genau das auf Albumlänge gelang, versagt dessen Nachfolger auf dieser Ebene durch seltsame Breaks ("Lethal Mistakes"), zu lange geratene Songs ("Despicable You") und das ein oder andere deplatziert wirkende Experiment. Das melodische Solo im ohnehin rasant umgesetzten "Can Of Worms" zeigt allerdings, welche Richtung HATESPHERE einschlagen könnten, um ihrem Schaffen in Zukunft eine weitere Dimension anzuheften.
Ich will zum Abschluss ehrlich sein: in der Retrospektive betrachtet hat auch "New Hell" mindestens einen halben Punkt zu viel eingestrichen, aber letztlich ist auch das reine Makulatur, wenn wir zum Fazit von "Reduced To Flesh" kommen. Ihre Daseinsberechtigung möchte ich ihnen mit Sicherheit nicht absprechen, nur fehlt es speziell auf diesem Album an allen Ecken und der Band bzw. ihrer Kunst schlichtweg an Konstanz - und damit auch an Relevanz. Wenn den Herren das reicht, ist jede Silbe hier ohnehin reinste Vergeudung, aber das hat eben auch die Konsequenz für Außenstehende; nämlich die, dass selbst der größte Sammler sein Platzgefüge nicht unbedingt für Alben à la "Reduced To Flesh" sprengen muss.