WARDRUNA - Skald

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VÖ: 23.11.2018
Bandinfo: Wardruna
Genre: Neofolk
Label: Gordeon Music
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Lineup  |  Trackliste

WARDRUNA, eine norwegische Band um Ex-GORGOROTH-Sänger GAAHL, veröffentlichen mit SKALD ein Album, das nach den nordischen Skalden benannt ist. Passend zu dieser Tradition sind die Songs vornehmlich auf den Gesang reduziert.

"Vardlokk" ist mit etwas über zwei Minuten recht kurz und enthält keine den Gesang ergänzende Musik. Mit der Klangfarbe und Variationen des Gesangs ließe sich mehr aus diesem Text herausholen.

Der Titelsong "Skald" unterstreicht mit einzelnen Harfenklängen den Gesang, der sich ganz nach GAAHL anhört. Auch wenn man sich hier ganz an der Tradition der Skalden orientiert, sprachlich wie stilistisch, ist dieser kurze Song eine Sache, die kaum im Gedächtnis bleibt.

Auch "Ein Sat Hun Uti" ist reduziert auf gezupfte Harfenklänge und Gesang. Eine eintönig-monotone Melodie, die vor sich hin plätschert und dabei nahe an der Grenze zur Langweiligkeit vorbeigeht. An sich aber eine stimmungsvolle Angelegenheit. Ähnlich geht es auch bei "Voluspá" zu. Ob dabei wohl jemand die Bedienungsanleitung einer Loopstation gelesen hat? Bei "Voluspá" erzeugt der Gesang eine Gänsehaut. Wie angenehm diese hier wahrgenommen wird, bleibt offen.

Wie schon bei den vorangegangenen Titeln ist die musikalische Untermalung des Gesangs bei "Fehu" auf ein Instrument und wenige Akkorde reduziert. Ein wenig Wehmut und das stellenweise mehrstimmige Singen erzeugen eine Tristesse, die an einen regnerischen, grauen Tag im Herbst erinnern.

Die Tristesse und der Fokus auf den Gesang ziehen sich auch durch den Rest des Albums durch. Die Tradition der Skalden wird fortgeführt, doch das wirkt hier oft zu gewollt. "Ormagardskvedi" besticht durch eine gewisse Düsternis. Diese setzt sich im Folgesong "Gravbakkjen" fort, wird hier durch mehr als eine Prise Melancholie ergänzt und erweitert. Mit "Gravbakkjen" haben WARDRUNA auf diesem Album einen Song geschaffen, der sich stimmungsmäßig von den übrigen Titeln abgrenzt und positiv auffällt.

"Sonatorrek" kommt ganz ohne musikalische Untermalung aus. Neben dieser BeOhrbachtung ist dies neben der Melancholie das Einzige, was diesen Titel interessant machen könnte. Bei "Helvegen" scheint die Band einen Menschen an die Gitarre gelassen zu haben, der das Spiel dieses Instruments erst seit kurzem beherrscht. Es ließe sich bestimmt mehr aus diesem Text herausholen.

Fazit: die Tradition der Skalden wird durchaus gut aufgenommen. Allerdings ist bei der Umsetzung noch Luft nach oben.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Thomas Trüter (24.11.2018)

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