FAANEFJELL - Dovrefall

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VÖ: 09.11.2018
Bandinfo: FAANEFJELL
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Mighty Music
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Lineup  |  Trackliste

In einer metgeschwängerten Abendstunde irgendwann im Jahre 2009, als die beiden Freunde Kim Arly Karlsen („Grimtroll“) und Benjamin Jørgensen („Syrtroll“) Lieder über wütende Trolle verfassten, schlug die Geburtsstunde FAANEFJELLs. Die kurz darauf um drei weitere Trolle verstärkte Band erzählt Geschichten über den Kampf zwischen Menschen und Trollen und trägt diese in einem symphonischen Black-Metal-Gewand vor. Acht Jahre nach dem Debüt „Trollmarsj“ (2010) folgt nun die zweite Trolloffensive „Dovrefall“.

Die beiden Bandgründer Grimtroll und Syrtroll haben ihre Kapelle zwischenzeitlich verlassen und gaben ihre Kampfkeulen an die Neuzugänge Darg (Gesang) und Graug (Gitarre) weiter. „Dovrefall“ erzählt die Geschichte seines Vorgängers weiter. Aus Landakquise und Vertreibung ist zwischenzeitlich ein Krieg erwachsen, weswegen auch die musikalische Untermalung etwas weiter in Richtung Finsternis rückt. Denn während auf „Trollmarsj“ noch angeschwärzter Folk Metal gespielt wurde, der entfernt an FINNTROLL erinnerte, gibt es auf „Dovrefall“ schwerpunktmäßig „gewöhnlichen“ Black Metal mit symphonischer Begleitung auf die Ohren. Dieser ist sauber produziert und nimmt sich trotz Black-Metal-Basis nicht allzu ernst. So lässt sich auch auf „Dovrefall“ eine gewisse „trollige Lustigkeit“ nicht entbehren. Der neue Fronter Darg trägt einen knurrigen Schwarzheimergesang vor, der stimmlich ein wenig an SATYRICONs Satyr erinnert. Er klingt weniger krächzig als sein Vorgänger Syrtroll und hat sich offenbar einen Stimm-Effekt gegönnt, der seine Vocals kratziger und vibrierender klingen lässt. Das ist zwar anfangs ganz unterhaltsam, klingt aber auf Dauer doch eher nach Roboter als nach Troll.

Wenn man bedenkt, dass FAANEFJELL auf der Bühne Trollkostüme tragen und mit gelb leuchtenden Augen das Publikum bespaßen, dann erscheint das im Gesamtpaket durchaus unterhaltsam. Rein auf Platte hält sich die Begeisterung allerdings eher in Grenzen. Die Musik ist zwar handwerklich gut gemacht, erscheint aber stellenweise etwas eintönig und langatmig. So ziehen sich einige Lieder („Vindstille“, „Frostbitt“) zu lange mit zu einfachen Riffs in die Länge, ohne dabei richtig abzuheben. Zudem erscheinen die Lieder untereinander recht ähnlich. Die Symphonic-Elemente zeigen häufig wenig Charakter bzw. sind eine Dopplung der Gitarrenspur und wirken daher stellenweise etwas deplatziert. Dabei beginnt der Opener „Styggedommen Vaakner“ durchaus sympathisch und ist auch eine der stärksten Nummern auf „Dovrefall“. Doch auch er verläuft sich anschließend in der Monotonie. Weitere Lichtblicke sind das mit reichlich Death Metal gespickte und aus der siebten Sohle gegrunzte „Svineslaktervisa“ oder das mit schwermütigen DARK FUNERAL- Tremolos aufwartende „Fjellfest“. Diese Nummern erheben sich ein wenig aus der Masse und bereiten Stimmung, schaffen es aber leider nicht, den Gesamteindruck bedeutend zu verändern.

Live mag das Konzept FAANEFJELLS eine andere Wirkung entfalten und mehr begeistern, aber zumindest auf Platte tendiert ihr Zweitwerk ein wenig dazu, sich in Schleifen zu verlieren. So bietet „Dovrefall“ unterm Strich netten Troll-Black-Metal, der aber selten Spannungsbögen aufbaut und wenige Höhepunkte liefert. Der ganz große Wurf gelingt FAANEFJELL damit leider nicht. Da es im Umkehrschluss aber auch keinen richtigen Abstinker gibt, darf das Album gerne auf der nächsten Party laufen.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (09.11.2018)

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