PROTECTOR - Summon The Hordes

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VÖ: 26.04.2019
Bandinfo: PROTECTOR
Genre: Thrash Metal
Label: High Roller Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Nach "Reanimated Homunculus" (2013) und "Cursed and Coronated" (2016) ist nun endlich der Longplayer Nummer Drei des deutsch-schwedischen Thrash-Quartetts da - zumindest seit es PROTECTOR wieder gibt.

Insider wissen, dass die Band eigentlich seit 1986 existiert (aber zwischenzeitlich mal komplett "heruntergefahren" war) und mit "Misanthropy" (1987), "Golem" (1988), "Urm the Mad"(1989), "Leviathan's Desire" (1990), "A Shedding of Skin" (1991) und "The Heritage" (1993)  schon einige Alben herausgebracht hat. Das 1991er-Album wurde bereits von Harris Johns produziert, wie auch die neue Scheibe "Summon The Hordes". Man merkt an dem Album tatsächlich seine Handschrift. Oftmals fällt mir als Laie nämlich auf, dass man hier oder da die Stellschrauben hätte drehen können - nicht so am neuen Album der Beschützer!

Seit Weihnachten 2018 kennen wir den Song "Three Legions", der uns mit einer Slideshow via YouTube präsentiert wurde. Der Song kracht von der ersten Sekunde an, es macht Spaß diesen Track auch noch 126x zu hören. Daher war ich gespannt wie der Rest des Albums wird. Die Scheibe beginnt mit "Stillwell Avenue". Das ist der Name der Endhaltestelle der New Yorker U-Bahn in Coney Island (Brooklyn). Der Text ist inspiriert von dem Film "The Warriors" (1979). Der Song scheppert direkt nach einem kleinen Intro herrlich in die thrashgeprüften Ohren.

Persönlich gefällt mir der Titelsong "Summon the Hordes" am besten, direkt gefolgt vom CELTIC FROST gewidmeten Song "The Celtic Hammer". Ein Song, der das Tempo ein wenig gedrosselt hat - das haben PROTECTOR bisher auf jedem Album, etwas "ruhigeres". Das passt, trotz der Geschwindigkeit der anderen Songs, absolut auf die Scheibe. "The Celtic Hammer" klingt absolut nach Thrash-Metal der alten Schule. Dieser Song sollte für die Herbst-Tour tatsächlich in die Setlist - auch um der haareschwingenden Meute etwas Zeit zum Luft holen zu geben.

Der Abschlußsong "Glove of Love" ist wohl als "Outro" auf Gigs gedacht - hier geht es um Untersuchungen, nicht vom Arzt sondern von Grenzbeamten die den Verdacht haben, das man Drogen schmuggelt. Glove heißt bekanntlich Handschuh und diesen nutzt man bei Untersuchungen an (oder in?) speziellen Körperöffnungen. Details erspare ich mir aber, das wäre ein Fall für CARCASS - vielleicht können die ja den Song fortführen - jemand kann ja Frontmann Jeff Walker ansprechen! Der Song jedenfalls ist ein reiner Spaßsong, das hört man heraus, besonders wenn man die Band und die Songs "Space Cake", "Molotow Cocktail" oder "Calle Brutal" von vergangenen Alben kennt.

Das gesamte neue Album jedenfalls zieht sich wie ein Strich durch die Thrash-Metal - Landschaft.
Kein sinnloses Gebolze, auch wenn es im Schnellzugtempo vorwärts geht, sondern ganz klaren Thrash-Metal in PROTECTOR Manier.
Es kommt auf dem gesamten Album kein bisschen Langeweile auf. Ehrenwort! Die Klänge, die durch die Lauscher ins Gehirn dringen sind einsame klasse. Da kommt dann auch wieder Harris Johns ins Spiel - produktionstechnisch erste Sahne. Die beiden vorherigen Alben, produziert von Tomas Skogsberg, waren unumstritten auch genial aber das was nun in Berlin und Stockholm aufgenommen wurde verdient Respekt. 

Manch einem mag "Summon the Hordes" zu schnell sein, aber PROTECTOR haben und hatten immer ihr eigenes Ding gemacht.  Vielleicht auch ein Grund warum man leider immer nur in der 2. Liga des deutschen Thrash eingeordnet wurde. Die Band die es nie geschafft hat wie SODOM, KREATOR oder DESTRUCTION große Hallen zu Füllen. Die Fanbase bleibt überschaubar, "nur" etwas über 11.000 Facebook-Likes aber immer jemanden der Bandmitglieder der online antwortet. Das Merch machen die Jungs selber, schleppen Ihre Instrumente selbst - nur einen Fahrer für die Gigs hat man fast immer dabei. Auch Extrawünsche für Verpflegung, Backstage oder für das Hotel äußern die Herren nicht. Man ist immer auf dem Boden geblieben - das macht die Band sympathisch.

Für Außenstehende: PROTECTOR kommen ursprünglich aus der VW-Stadt Wolfsburg. Der heutige Shouter Martin Missy ist vor vielen Jahren nach Schweden ausgewandert und hat dort mit schwedischen Musikern zuerst die Coverband MARTIN MISSY AND THE PROTECTORS gegründet und seit 2011 heißt man wieder offiziell PROTECTOR.

"Summon the Hordes" jedenfalls ist für mich schon jetzt das Thrash-Album des Jahres. Ganz klar : die Scheibe sollte in keiner Sammlung fehlen. Blicke ich auf meine über 30 Jahre PROTECTOR zurück: "Summon the Hordes" ist die beste Scheibe bisher. Nicht nur weil der Titeltrack den Fans gewidmet ist. So und jetzt gröhle ich weiter ... "Summon the Hordes - Protector is in town - Summon the Hordes - for a Thrash Metal meltdown"....

Voll auf die 12 - dieses Album verdient höchste Punktzahl !
Meine Herren (inklusive Harris Johns) : ich verneige mich vor Euch!

 



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Jörn Janssen (27.03.2019)

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