GIN ANNIE - 100% Proof

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VÖ: 25.01.2019
Bandinfo: GIN ANNIE
Genre: Hard Rock
Label: ROCK N GROWL RECORDS
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Lineup  |  Trackliste

GIN ANNIE... das ist doch schon mal ein vielversprechender Bandname. Der klingt nach alkoholdurchtränkten Nächten, nach rotziger britischer Attitüde; ein Eindruck, der noch verstärkt wird, wenn man sich die fünf Mannen, die in der Combo mitwirken, auf dem Promofoto ihrer Website anschaut. Allesamt wandelnde Rock Klischees. Tattoos, schwarzes Leder, dazu Whiskey und Pokerkarten auf dem Tisch; das alles irgendwo in Wolverhampton, U.K.

Mit "100% Proof" präsentieren GIN ANNIE nun, nachdem sie sich 2017 neu formierthaben, ihren ersten Longplayer. 100% Proof sind umgerechnet so ca. 57% Alc./Vol., also starker Tobak. Doch statt dem angekündigten hochprozentigem Hard Rock gibt es allenfalls das Äquivalent eines gepflegten Gin&Tonics. Die zehn Tracks sind zweifelsfrei melodisch, sehr gut gesungen und gespielt. Aber sie sind so glatt produziert, dass alle Ecken und Kanten einfach weggeschliffen wurden. Was bleibt ist Rock für Bundfaltenhosenträger. Gottseidank gibt es aber doch ein paar Tracks, die das Ganze etwas aufmischen. "New Bad Habit" ist wunderschön klassisch 80s Style SKID ROW-esk, während "Damage Is Done" unglaublich mitreißend und sexy ist (ich glaub ja, es sind die Stopps nach dem Chorus, die den Sexappeal ausmachen); der Song setzt sich, im Gegensatz zu den meisten anderen, im Kopf fest.  Auch die obligatorische Ballade "Haunt Me" ist wunderbar gefühlvoll und dennoch kraftvoll gespielt.

Allgemein muss aber gesagt werden, dass das meiste Material auf dem Album recht nett (der Ausdruck wurde bewusst gewählt) ist, jedoch  in ein Ohr rein und aus dem anderen fast unmittelbar danach gleich wieder rausgeht. Die Leidenschaft im Sound fehlt und man möchte meinen, die Band spielt die meiste Zeit im zweiten Gang. Schade eigentlich! Die Jungs haben bestimmt mehr drauf. Dave Foster, Mitgründer und Sänger von GIN ANNIE hat genügend vokale Reißnägel, um noch ein bisschen dreckiger zu klingen. Sein Cousin Byron Garbett und Brian Green sind beide gute Gitarristen, die es schaffen zusammen eine dichte Soundwand aufzubauen, Phill 'Hammer' Burrows' Bass und Jack Ryland-Smiths Drums picken präzise aufeinander. Die Voraussetzungen sind da. Aber es ist nur eben auf Papier alles perfekt; in Realität auf jeden Fall viel Luft nach oben.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Betti Stewart (25.01.2019)

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