DIE KLUTE - Planet Fear

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VÖ: 01.02.2019
Bandinfo: DIE KLUTE
Genre: Industrial Metal
Label: Cleopatra Records
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Lineup  |  Trackliste

Mit DIE KRUPPS und FEAR FACTORY werden gleich mal zwei bekannte Namen in den Ring geworfen und LAETHER STRIP ist ja auch nicht ohne, bloß man hat lange nichts mehr gehört. Wenn sich Mannen dieser drei Bands zu einem neuen Projekt vereinigen – konkret DIE KLUTE – dann kann man auf eine Kombination aus Industrial, Metal und Elektro bzw. Progammingspielereien gespannt sein. Die Frage ist nur bei welcher Band die größte Anlehnung existiert.

Nach dem ersten Durchhören ist klar, es ist hart, es ist dunkel, es ist vor allem Industrial Metal worauf sich die drei konzentriert haben. Bei manchen Songs tritt die Gitarre völlig in den Hintergrund und es dominiert die Elektronik mit einem knallharten Beat. Hervorstechendes Element: Die Gleichförmigkeit, die sich von Anfang bis zum Ende fast jeder Nummer durchzieht. Je nach Stimmungslage bewirkt dies Beklommenheit oder Fadesse. Auf gar keinen Fall ist es leichte Kost zum Drüberstreuen.

Das Songwriting bewirkt immer eine dunkle Atmosphäre. Die Texte sind düster, man schwelgt in den Abgründen der menschlichen Seele und bringt dieses Gefühl mit stampfenden, harten, nackten Elektro-Beats rüber. Da wird nicht viel gefackelt. Die Refrains sind eingängig und winden sich mit Nachdruck in die Gehörgänge, sodass man ihnen nicht entkommen kann. Das Wechselspiel der Tonlagen erzeugt Spannung. Gelegentlich gibt es einen Hauch Gothic. Sehr oft kommt Erinnerungen an frühe Werke der eigenen Bands bzw. anderer Genregrößen wie z.B. MINISTRY durch.

Wo konkret anfangen… am besten bei der veröffentlichten Nummer „It’s All In Vain“, die man sich schon als Video reinziehen kann. Der Song ist aus dem neuen Horrormovie „Devil's Revenge“ mit Mr. Shatner (Ex-Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise). Sehr viele Elektronik und stampfender Industrial-Sound. Beklemmend. Gleichförmig. Man hört nicht viel von den Gitarren, der Schwerpunkt liegt beim Programming. Es ist auch eine der Nummern, die stark an MINISTRY erinnern, ich sage nur „N.W.O.“

Viele Songs sind textlich und vom Rhythmus her knallhart. Beispiele: „If I Die“ hat in der Mitte diesen Elektrobeat, der zuschlägt, die Bässe wummern, es gibt keine Chance, sich dem Sound zu entziehen. Sehr passend natürlich zum Text. „Push The Limit“ legt an Härte (konrekt „Metal“) zu und ist sehr intensiv. „The Hangman“ ist nicht unbedingt etwas Neues. Diesen Sound und Rhythmus hört man bei vielen Bands des Genres, hier gibt es auch mehr Gitarrenriffs rauszuhören, diese dominieren dann auch bei “Out Of Control”. „Born For The Cause“ geht trotz des sehr gleichförmigen Sounds und Beats ins Blut und nicht mehr aus dem Ohr. Hat auch was von Dancefloorrrhythmus dabei.

Zu meinen Lieblingsnummern zählen „Rich Kid Loser“ – ein Ohrwurm mit lässig, knackig-hartem Industrial Metal Beat; die Dualität der Vocals klingt gut – und „Mofo“. Die Kombination aus elektronischem Discobeat und Riffs hat fast Breitentauglichkeit. Die Töne quälen sich auf und ab, allseits präsent wühlt sich der gleichbleibende Beat in die Eingeweide.

 „She Watch Channel Zero“ ist ein queres Material, bei dem man Gänsehaut bekommt. Das Original stammt von PUBLIC ENEMY, die Bearbeitung klingt ganz anders.

Ein wenig aus der Reihe tanzt „For Nothing“. DIE KLUTE geben hier eine Kostprobe von ihrer langsamen, „sanften“ Seite. Der Rhythmus wurde ordentlich ausgebremst, verliert aber nicht an innenliegender Stärke. Die weichen Synthieklänge können nur wenig über die eigentliche, düstere Message hinweg täuschen: Wofür kämpft man? „For Nothing“.

„Planet Fear“ ist ein Album, wie man es seit längerem nicht mehr gehört hat. Wobei nicht unbedingt etwas Neues drauf ist, sondern die Band besinnt sich auf das, was auch schon vor Jahren gezogen hat. Die Gleichförmigkeit des Sounds bei den einzelnen Songs ist nicht unbedingt negativ, nach mehrmaligem Durchhören muss ich sagen, dass genau dieser Effekt für das beklemmende, aufwühlende Feeling des Albums sorgt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (06.02.2019)

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