INSANITY ALERT - 666-Pack

Artikel-Bild
VÖ: 25.01.2019
Bandinfo: INSANITY ALERT
Genre: Thrash Metal
Label: Season of Mist
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Willkommen zur Totenparty! Passen sie bitte auf die zerbrochenen Schädel und die rutschigen Blutlachen auf. Gönnen sie sich zu ihrem Joint ein gepflegtes Döschen 666-Pack um zum Album „666-Pack“ ihr Bewusstsein verlieren zu können. Die wahnwitzige Tiroler Crossover-Party-Thrash-Band INSANITY ALERT hat wieder einen Grund zum Feiern gefunden und lässt ihre Fans am Spektakel teilhaben. Die 32 Minuten schlanke Platte thematisiert die Gedanken eines typischen rausch-affinen Metallers, der von der Gesellschaft angewidert ist. Und die Stimmung des musikalischen Gedresches und die amüsanten Hasstiraden des Rumpelstilzchen-Frontmanns Heavy Kevy lassen sich mit einem ihrer Songtitel punktgenau beschreiben: „I Come / I Fuck Shit Up / I Leave“.

INSANITY ALERT haben sich von ihrem bisherigen Musikstil nicht entfernt, sondern sie haben ihre Wurzeln wieder in den Hardcore und den Thrash Metal hineingebohrt. Daraus entstand ein guter Mix aus beidem, der sich in dreierlei Hinsicht bemerkbar macht. Einmal kommt eine pure Hardcore-Nummer wie „Chronic State Of Hate“ und ein anderes Mal der Off-Beat-Speedmachine-Song „Cobra Commander“. Als Verbindungsstück zu den zwei Musikrichtungen kommen Crossover-Songs wie „Saturday Grind Fever“.

Der daueraggressive Bandleader Heavy Kevy nimmt seine Rolle als Dichter (Anm. d. Lekt.: dichter als ein Dichter?) sehr ernst und hat sich in die Situation eines besoffenen Kifferthrashers auf einer Totenparty begeben, um dessen Verstand besser zu verstehen. Das Ergebnis seiner Untersuchung sind cholerische Wutanfälle, die in unterhaltsamer Mordlust formuliert worden sind. (Anm. d. Lekt.: Den versteh ich auch nicht, ich bin wohl nicht bekifft genug.) Wenn selbst der gehässigste mal herunterkommen will, helfen ihm auch nur Gras („Two Joints“) und Bier („Why So Beerious?“) dabei. Schlussendlich motivieren die Rauschmittel den Choleriker doch nur, mit Anlauf in den Moshpit zu stürmen. 

Aufheulendes Krächzen und kurze Soloparts sind die bevorzugten Stilmittel von Gitarrist und Mastermind Dave of Death. Für altbewährte Fans ist es nichts Neues, aber die Spieltechniken haben trotzdem nicht ihren Reiz verloren. Der Kick-Maschinen-Sadist Don Melanzani ist begabt, die klassischen Thrash- und Hardcorebeats auf innovative Art am Album zu arrangieren. Fallweise experimentiert er bei „Saturday Grindfever“ mit der Blastbeat-Schlagtechnik, die im Death/Black-Bereich häufig verwendet wird.

Zu einer österreichischen Totenparty darf „666-Pack“ nicht fehlen. Insgesamt hat INSANITY ALERT alles richtig gemacht und sich von kurzlebigen Trends in der metallenen Welt nicht beirren lassen. Die verrückte Idee, ihre musikalischen Stärken ins Unermessliche zu treiben, ist sowohl wahnsinnig als auch genial. Für körperliche Verschnaufpausen ergänzen sie das Wutmassaker mit kleinen Fun Tracks wie „8-Bit Brutality“ oder das Zischen eines Bieres in 1000-facher Geschwindigkeit, das in der Anfangsnummer „Thirstkiller“ zu hören ist.

Jetzt ist es Freitag und mein Review habe ich fertig geschrieben. Wer sich darüber beschweren will, weiß auf welcher Party ich zu finden bin. (Anm. d. Lekt.: Ich hätte da schon noch ein paar Fragen...)



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Julian Dürnberger (26.01.2019)

ANZEIGE
ANZEIGE