DESTRUCTION - Bestial Invasion Of Hell

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VÖ: 26.10.2018
Bandinfo: DESTRUCTION
Genre: Thrash Metal
Label: Vic Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Jetzt mal alle setzen, Klappe halten & zuhören - Geschichtsstunde! Thrash Metal Bands gibt es (glücklicherweise) in einer unüberschaubaren Anzahl und in allen Ecken und Winkeln dieser Welt. Einige spielen eine moderne Interpretation ihrer Kunst, andere feiern frenetisch den Sound der 1980er Jahre ab. Mit DESTRUCTION aber holzt noch heute eine jener Pionierbands, die diese Stilrichtung überhaupt erst erfunden hatten. Den südbadischen Knüpplern wird sogar noch eine weit größere Rolle zugesprochen, da sie neben ihren Ruhrpott-Kollegen SODOM auch als wichtiger Einfluss für frühe Black Metal Bands gelten. Mit ihrem ersten Demotape "Bestial Invasion Of Hell" und einigen glücklichen Zufällen nahmen 1984 Dinge ihren Lauf, die die Zukunft des extremen Metal nicht unwesentlich beeinflussen sollten.

Dieses geschichtsträchtige erste Lebenszeichen DESTRUCTIONs erscheint nun anno 2018 erneut, remastered und mit reichlich Bild- und Textmaterial. Das Booklet enthält neben allen Texten sehr interessante Liner Notes von den Original-Mitgliedern Schmier, Mike und Tommy Sandmann sowie von DESTRUCTIONs erstem Manager Frank Stöver. Die Bandmitglieder geben ihre Erinnerungen an die damalige Zeit und die Aufnahmen ihres ersten Demotapes zum Besten. Der auch durch das "Voices From The Darkside" Zine bekannte Frank Stöver erzählt davon, wie er auf die junge Band aufmerksam wurde, sie unterstützte, ihr erstes handgemaltes Frontcover neu designte und schließlich ihr erster Manager wurde. Auch jener Abend, an dem SODOM ihren ersten Auftritt spielten und der auch für DESTRUCTION nicht ohne (positive) Folgen bleiben sollte, kommt zur Sprache. Daneben gibt es eine Handvoll alte Bandfotos, die drei junge Musiker mit zotteligen Haaren, VENOM-Shirts und Lederklamotten zeigt, vollgepackt mit Nieten und Patronengurten. Der den Thrashern nachgesagte Einfluss auf Bands des Black Metal Sektors wird hier auch auf ästhetischer Ebene deutlich.

Die Neu-Veröffentlichung enthält die sechs Songs des Original-Demotapes in remasterter Form. Im Remastering liegt, neben der liebevollen Aufmachung mit Fotos und Hintergrundinfos, der eigentliche Mehrwert der neuen Scheibe. Denn verfügbar und geläufig sollten die Songs jedem Fan DESTRUCTIONs ohnehin schon sein. "Mad Butcher", "Total Desaster" und "Satan's Vengeance" wurden noch in 1984 für die erste EP "Sentence Of Death" neu eingespielt. "Antichrist" und "Tormentor" erschienen nochmals auf dem ersten Langspieler "Infernal Overkill", abermals in einer neuen Version. Einzig und allein "Front Beast" hegte zuweilen ein Schattendasein und sollte erst wieder mit der Limited Edition des Quasi-Comeback-Albums "All Hell Breaks Loose" zurück in die Ohren der (meisten) Hörer gelangen. Mit diesem Album wurden nämlich seinerzeit die Original-Aufnahmen des Demotapes schon einmal remastered als Bonus veröffentlicht. Der Sound dieser beiden Remasters unterscheidet sich deutlich und ist auch ein anschaulicher Beleg für die grundsätzliche Sound-Entwicklung DESTRUCTIONs. Denn während die Remasters aus 2001 sehr auf Druck gebügelt waren, zeigen sich ihre 2018er Pendants etwas natürlicher und sind insgesamt ein wenig angenehmer anzuhören. Eine ähnliche Evolution des Klangs konnte man auch bei den jüngeren Veröffentlichungen der Band oder den beiden "Thrash Anthems"-Alben beobachten, die Neuaufnahmen alter Songs enthielten.

Mit dem Re-Release ihrer ersten Demo dokumentieren die alten Hasen DESTRUCTION abermals, was für geilen Scheiß sie schon als junge Hüpfer rausgehauen haben. Auch wenn die Songs in ähnlicher Form bereits mehrfach erschienen sind, bleibt die Neu-Veröffentlichung von "Bestial Invasion Of Hell" doch ein sehr aufschlussreiches Zeugnis seiner Zeit, ein Stück Musikgeschichte und ein geschmackvolles Sammlerstück für DESTRUCTION-Connaisseure jeder Generation.

Video: Neuaufnahme von "Total Desaster" ("Thrash Anthems", 2007).



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (23.02.2019)

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