LANCE KING - ReProgram

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VÖ: 29.03.2019
Bandinfo: LANCE KING
Genre: Progressive Melodic Metal
Label: Nightmare Records
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Lineup  |  Trackliste

LANCE KING ist nicht nur der Eigentümer der amerikanischen Plattenfirma Nightmare Records, bei denen so illustre Bands wie ANUBIS GATE oder CLOUDSCAPE unter Vertrag stehen, er ist auch seit über 20 Jahren als Sänger unterwegs. Von 1985 bis 2007 war er als Frontmann bei GEMINI, BALANCE OF POWER und PYRAMAZE aktiv. Und ganz nebenbei hat er 2011 sein erstes Soloalbum "A Moment In Chiros" veröffentlicht.

Nun folgt 2019 der zweite Streich namens "ReProgram" und LANCE KING bleibt seinem eingeschlagenen Weg treu. Abermals regiert melodischer progressiver Metal mit einem leicht esoterischen Touch. Mit einer ganzen Riege an Gastmusikern von nahestehenden Bands wie DARKWATER, ANNIHILATOR oder PYRAMAZE aufgenommen und von Jacob Hansen produziert, lässt LANCE KING sowohl instrumental als auch soundtechnisch nichts anbrennen. Der Opener und Titeltrack strotzt nur so von SYMPHONY X-artigen Gitarrenläufen und überzeugt sowohl mit der textlichen Komponente als auch mit einer grandiosen Melodieführung.

Mit einem kurzen Piano-Intro startet "Pointing Fingers", welches anschließend ein wahres Prog-Feuerwerk abbrennt und in einem Refrain allererster Güteklasse gipfelt. Dazu kommt, dass sich LANCE als Sänger in ungeahnte Höhen emporschwingt und eine richtig gute Figur dabei macht. Das folgende "Stand Your Ground" verlässt die progressiven Wege ein bisschen und steuert eingängigere Gefilde an. Die Metamorphose aus Progressivität und Eingängigkeit gelingt immer besser, denn nun stehen mit "Technology" und "Reaction Formation" die beiden Highlights des Albums an. Ersteres beinhaltet nicht nur einen tollen Refrain, sondern kann mit einem der besten Gitarrensoli punkten, welches ich in den letzten 20 Jahren im Metal- und Rockbereich gehört habe. Gefühlvoll, technisch perfekt und absolut auf den Punkt gespielt. Chapeau, ich bin begeistert. Akustisch startet "Reaction Formation" und steht in punkto Abwechslung, Perfektion und Melodieführung dem Vorgänger in nichts nach.

Eigentlich könnte diese Rezension ein einziges Loblied darstellen, wenn sich nicht in den knapp 60 Minuten Spielzeit doch ein paar eher durchwachsene Tracks eingeschlichen hätten. Ausgerechnet das mit einem Lyricvideo versehene "Limitless" bietet eher Standardkost und auch "Wide Open" und "Spell Of Domestication" laufen an mir vorbei. Zum Glück hat "ReProgram" aber noch ein knapp 10-minütiges Abschlußfeuerwerk namentlich "A Mind At War" zu bieten, welches für die kleine Schwächephase zuvor mehr als nur entschädigt.

Überhaupt hat mich ein progressives Metalalbum selten so berührt, wie es LANCE KING hier zustande bringt. Die tiefgründigen und doppelbödigen Texte, die zum Nachdenken über die eigene Sichtweise anregen, die glasklare Produktion, das ungewöhnliche und doch eingängige Songwriting und die hohe Qualität der instrumentalen Darbietung machen "ReProgram" zu einer faustdicken positiven Überraschung im noch jungen Jahr 2019.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Markus Gruber (26.03.2019)

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