WHEEL - Moving Backwards

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VÖ: 22.02.2019
Bandinfo: WHEEL
Genre: Metal
Label: OMN Label Services
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Lineup  |  Trackliste

Mit "Moving Backwards" präsentieren WHEEL ihren ersten, bereits heiß ersehnten Longplayer. Eine beachtliche Leistung, immerhin ist "Moving Backwards" die dritte Veröffentlichung innerhalb von zwei Jahren - zwei EPs hat die Band davor veröffentlicht. Der britische Frontmann James Lascelles zog 2010 extra nach Finnland, um seine Karriere als Musiker voranzutreiben, wo er schließlich auf die heutigen Mitglieder von WHEEL traf. Die harte Arbeit und der Tapetenwechsel scheinen sich ausgezahlt zu haben - mit den beiden EPs weckte das Quartett die Aufmerksamkeit von Labels, schnell wurden Vergleiche mit Bands wie TOOL, SOEN oder ALICE IN CHAINS laut. Doch ist am Aufruhr und den Lobpreisungen etwas dran oder hat die 2015 gegründete Band einige Vorschusslorbeeren zu viel für ihren Full-Length-Erstling bekommen?

WHEEL machen schnell deutlich, dass sie tatsächlich auf TOOL-Pfaden wandeln, sind ansonsten musikalisch aber schwer einzuordnen. Selbst Frontmann Lascelles tut sich bei der Einordnung schwer - bei der Bandbreite an Einflüssen auf knapp 50 Minuten Spielzeit aber auch kein Wunder. Der Einstieg erfolgt mit dem Kracher "Vultures", der schon zu Auskopplungs-Zeiten einen sofortigen "Wow"-Effekt bei mir erzielte. Ein kraftvolles und grooviges Brett wird hier auf vier Minuten präsentiert und macht sofort Lust auf mehr. Direkt im Anschluss folgen auch schon die ersten beiden Songs in Überlange. Das selbstbetitelte "Wheel" kommt schon etwas vertrackter daher und bietet auch sonst spannende Abwechslung - hier lassen sich sogar vereinzelt World Music-Anleihen finden. Das ebenfalls zehnminütige "Tyrant" setzt den mitreißenden Groove fort, beinhaltet Dschungel-Trommeln und taucht stellenweise in Post Rock-Gefilde ab, "Up The Chain" bringt etwas versetzte Rhythmik mit. Das Instrumentalstück "Skeletons" bringt wieder etwas mehr rhythmische Ruhe hinein, bevor WHEEL mit "Where The Pieces Lie" wieder das Gaspedal finden und mit "Lacking" ein letztes Mal zu einer Achterbahn-Fahrt laden, die in einem stark an TOOL erinnernden Finale gipfelt.

Ein abwechslungsreiches Album also, das mich jedoch nicht vollends packen konnte. Zu oft verlieren sich WHEEL in langgezogenen Melodien, wodurch eine mitreißende Dynamik wie bei "Vultures", das die Stärken der Band hervorhebt, nur mehr vereinzelt und nie lange genug zustande kommt, bevor wieder in ruhigere Gewässer abgetaucht wird. So ging der Spannungsbogen leider immer mal wieder verloren. Was den Flow angeht, macht das Quartett aber jetzt schon alles richtig, das Album ist sehr stimmig aufgebaut und einheitlich. "Moving Backwards" wird daher sicherlich nicht das inoffizielle Motto der Folge-LP sein - eine interessante Entwicklung mit jeder Menge Entfaltungsraum wage ich WHEEL jetzt schon zu prognostizieren.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Angelika Oberhofer (16.03.2019)

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