HIGH BRIAN - Brian Air

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VÖ: 16.03.2019
Bandinfo: HIGH BRIAN
Genre: Psychedelic Rock
Label: StoneFree
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Lineup  |  Trackliste

Meine Mama hat gesagt, bewusstseinserweiternde Substanzen wären nicht gut für mich. Ob sie damals nur vor feststofflichen und flüssigen Abhängigkeitsfallen warnte, oder auch jene psychedelischen Klänge aus dem musikalischen Universum meinte, welche zur heutigen Zeit meine Hörorgane erreichen? Ich weiß es nicht. Fest steht jedoch, dass es sich mit dem Psycho-Kraut der „Brian Air“ ganz vorzüglich reisen lässt und der akustische Flieger von HIGH BRIAN sogar äußerst komfortabel über den Wolken dahingleitet.

Nach einer klassischen Flugzeug-Begrüßung durch den Kapitän, hebt die Maschine von „Brian Air“ auch schon ab zu einem Nonstop-Flug in Richtung 60er-/70er-Klangwelten, als diverse inhalierbare Kräuterlein tatsächlich noch ein anerkanntes Mittel zur kreativen Öffnung des Geistes waren. Alsbald entpuppt sich der mit „Ikarus“ mit satten Riffs und wabernden Gesangslinien durchstartende Flieger als richtige Zeitmaschine, der der einen direkt in die psychedelisch-ausladende Welt von „Sth. Odd“ zappt, wo die Gitarren summen.

Gleich darauf bereitet uns die Durchsage unseres Flugkapitäns auf ordentliche Turbulenzen vor, die im treibenden „Frightening Lightning“ auf die Passagiere einprasseln. Dieser, einer der beiden längsten Titel des Albums, geizt dabei nicht mit schummrigen Effekten und teils verfremdeten Vocals, während ein schön gewebter Spannungsbogen dem Hörer ein Auf und Ab der Emotionen beschert. Anschließend besuchen wir „Cpt. Zepp“ in seinem Cockpit, wo uns die Stewardessen zu den smoothen, zugänglichen und vergleichsweise straighten Klängen zeigen, wie man seinen Papierflieger korrekt faltet.

Grummelnd und geradezu lasziv riffend schmiegt sich „Uhh, Baby“ in den Gehörgang, während „Slow Flight“ erneut den Psychedelic-Turbo zündet und vor allem mit mäandernden, effektgeladenen Passagen und scharfer Gitarrenakrobatik punkten kann. Das „Strangest Kraut“ wird dann zum Schluss ausgepackt, wenn noch einmal treibende, rockige Passagen auf beste Psychotrip-Effekte treffen und dem Hörer das Aussteigen aus der Brian Air nach einem ereignisreichen Flug wirklich schwer machen. Ein sonores „punng!“, das uns das Zeichen gibt, uns in sicherer Parkposition abschnallen zu dürfen und von Bord zu gehen, beschließt die angenehme Reise.

Wenn sich die „Brian Air“ wieder in die Lüfte erhebt, dann geht man gerne wieder an Bord! Wenn es hie und da in bester Psychedelic-Manier durch die Kabine wabert, der Captain mit treibenden Riffs ordentlich Schub gibt und uns die heißen Stewardessen zu Stoner- und Kraut-Anleihen eisgekühlte Getränke servieren, dann fühlt man sich einfach zuhause. Da braucht es kein hypermodernes Interieur, sondern nur diesen nostalgischen Charme, den HIGH BRIAN perfektioniert haben. Wunderbar!

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (25.03.2019)

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