XENOBLIGHT - Procreation

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VÖ: 08.02.2019
Bandinfo: XENOBLIGHT
Genre: Progressive Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

XENOBLIGHT sind eine junge Band aus dem beschaulichen Dänemark, die schwerpunktmäßig aus Mitgliedern der inzwischen nicht mehr aktiven Band VELOCITER besteht. Der dänische Fünfer hatte beim letztjährigen Wacken Metal Battle den vierten Platz belegt und sich damit eine größere Aufmerksamkeit gesichert. Mit Ihrem Debut "Procreation" folgt nun ohne Umschweife und Vorgeplänkel der erste Langspieler der Nachwuchsband.

Die stilistische Einordnung XENOBLIGHTs ist nicht ganz einfach, da die Dänen zahlreiche Einflüsse aus verschiedenen Bereichen des extremmetallischen Spektrums einbringen. Ihre Musik lässt sich als progressiver Death / Thrash Metal mit Spurenelementen von Black Metal beschreiben. Das hektische Riffgebretter und die gerne genutzten Blastbeats erinnern zuweilen dezent an THE BLACK DAHLIA MURDER. Dazu gesellen sich eine melodisch-progressive Note in Form von ausgiebigem Saitengeschlängel um die harten Riffs und der charakteristische Gesang von Frontfrau Marika Hyldmar. In diesem Zusammenhang ist es sicherlich vermessen, den Kosmos von Sängerinnen im Metal auf ARCH ENEMY zu reduzieren, aber ironischerweise erinnert die Gesangskunst Marika Hyldmars tatsächlich ein wenig an die vergangene und auch die aktuelle Sirene der Schweden. Das ist auch per se nicht schlecht, denn ungeachtet der persönlichen Frequenz-Präferenz des Hörers können beide Damen gut singen.

Grundsätzlich ist im Hause XENOBLIGHT handwerklich alles im Grünen, die Instrumente werden kompetent gezockt und auch der Sound der Eigenproduktion kann sich sehen bzw. hören lassen. Kompositorisch / songwriterisch gibt es gute Ansätze und auch schon den ein oder anderen starken Song - aber auch noch etwas Luft nach oben. Drummer Thomas Halborg Madsen beherrscht seine Knüppel und Kessel zweifellos und spielt auch lobenswerterweise einen recht eigenständigen Stil. Problematisch bzw. anstrengend wird es allerdings dann, wenn die nicht immer geradlinigen Drumspuren die Harmonie mit den chaotischen Gitarrenriffs verweigern. "Descension" bspw. steigt interessant ein und reißt mit, schafft es aber im Abgang nicht, den Hörer bei der Stange zu halten. Auch das selbsbetitelte Instrumentalstück "Xenoblight" ist ein gutes Beispiel dafür, wie die progressive Kunst der Dänen den Hörer abhängen und überfordern kann. Mit "Shapeshifter" und "Nocturnal Manifestations" hingegen platzieren XENOBLIGHT zwei starke Nummern mit Grooves, Hooks, und allem, was man als Extremmetaller so braucht. Dazu müssen sie ihren eigenen Stil noch nicht einmal nennenswert verwässern.

XENOBLIGHT schreiben progressiven Extreme Metal und erfordern progressive Hörer. Die junge Band hat talentierte Musiker, die auch in der Produktion ihres ersten Albums einen kompetenten Eindruck hinterlassen. Im Liedgut platzieren sie bereits erste Ausrufezeichen, verlangen dem Hörer aber zuweilen noch viel ab. In der Folge bleibt nicht von jedem Song viel hängen und auch der Zugang zum Album ist kein Selbstläufer. Ich schwanke zwischen zwei Noten, entscheide mich aber in Würdigung der Gesamtleistung des Debuts für die höhere Wertung.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (08.04.2019)

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