STELLAR MASTER ELITE - Hologram Temple

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VÖ: 03.05.2019
Bandinfo: STELLAR MASTER ELITE
Genre: Black Metal
Label: Unholy Conspiracy Deathwork
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Lineup  |  Trackliste

Welche Themen passen in das Klanggewand des Black Metal und wurden bis dato nicht oder nur äußerst selten verarbeitet? Tod und Teufel wurden schon in allen Grautönen besungen, Oden an die Natur und gepanzerte Fahrzeuge gibt es wie Sand am Meer. Nach mehreren Dekaden Schwarzmalerei und unzähligen Veröffentlichungen ist es nicht mehr leicht, noch etwas Neues zu kreieren. Einem recht eigenständigen Ansatz folgen STELLAR MASTER ELITE aus Trier, die mit ihrem vierten Album "Hologram Temple" ein düsteres Bild der (außer)irdischen Zukunft zeichnen.

Die Band, die im Kern aus D.F. (Gitarre, Synthesizer) und M.S. (Drums, Vocals) besteht, musiziert auch auf ihrem vierten Langspieler ausufernd und bringt es auf eine volle Stunde Spielzeit. Als Gastsänger sind dieses Mal E.K. und S.K. mit an Bord, die beide bereits auf früheren Veröffentlichungen zu hören waren. Die Bassspuren wurden von T.N. eingespielt. Musikalisch bleiben sich die Trierer treu und zelebrieren weiterhin ihre Mischung aus Black Metal und Doom Metal, die durch die futuristisch anmutende Synthesizer-Klänge komplettiert wird (wie die Band betont, werden ausschließlich analoge Synths verwendet: "da kommt nichts aus der Dose"). Thematisch befasst sich die Band im weitesten Sinne mit "Zukunftsthemen". Wer sich schon einmal mit der "technologischen Singularität" befasst hat, der kennt die dahinter stehenden Fragen zur Zukunft der Menschheit vor dem Hintergrund einer hoch entwickelten künstlichen Intelligenz. Werden die Technologie und KI sich selbst in einem unkontrollierbaren Tempo weiterentwickeln und sich der Kontrolle durch den Menschen entziehen? Wird dadurch eine Art Terminator-Szenario herbeigeführt oder würde die Entwicklung dem Menschen zum Vorteil? Was wäre, wenn das menschliche Bewusstsein eines Tages von seiner sterblichen Hülle losgelöst werden könnte? Wenn die Menschheit die Zeitlimitation ihrer Existenz dahingehend überwinden könnte, dass entfernte Planeten zu einem Zufluchtsort vor der irdischen Apokalypse werden könnten? Diese und weitere Themen untersucht die Forschungstruppe STELLAR MASTER ELITE im "Hologram Temple".

Los geht es mit "Null", einer tonnenschweren Black-Doom-Walze, die langsam und unbarmherzig, einem schwarzen Lavastrom gleich, alles in ihrer Reichweite auf "Null" komprimiert. Der Opener rückt sozusagen die "schwarze Null" in einen völlig neuen Kontext. "Freewill Decrypted" kombiniert pfeilschnelle Tremolos der Marke MARDUK mit der Intensität BOLT THROWERs. Die wuchtige Produktion unterstreicht diesen Eindruck. Besondere Aufmerksamkeit gebührt dabei dem Gesang...selten habe ich derart giftige Vocals vernommen. Diese vehement ausgespiene Abscheu hinterlässt dort, wo sie auftrifft, verbrannte Erde. Während "The Beast We Have Created" mit starken Grooves begeistert, streut "Black Hole Dementia" eine dreckige Death- und Hardcore-Note ein. "Ad Infinitum" gibt den bisher mehr im Hintergrund agierenden Synths eine zentrale Rolle und kehrt die Kräfteverhältnisse um. Eine Entwicklung, die im letzten Song "Tetragon" fortgeführt wird. Der 15 Minuten lange Schinken nimmt sich Zeit und wechselt stetig zwischen langen Synth-Passagen und wütender Black-Metal-Raserei.

Mit "Hologram Temple" verfolgen STELLAR MASTER ELITE ihre Linie ohne Kompromisse weiter. Sie behandeln interessante Themen, die man innerhalb der vertretenen Genres eher selten zu hören bekommt. Dazu servieren sie einen schweren Batzen schwarzer Musik, der es schafft, die nicht zwingend metal-kompatiblen Synthesizer in einer sinnvollen Symbiose einzubringen. Dass das Ergebnis sogar einem notorischen Synth-Muffel wie dem Verfasser gefällt, mag etwas bedeuten!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (07.05.2019)

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