TELLTALE - Timeless Youth

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VÖ: 26.04.2019
Bandinfo: TELLTALE
Genre: Punk
Label: Sharptone Records
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Lineup  |  Trackliste

TELLTALE, das sind vier Jungs aus Richmond, Virginia, die sich anschicken, mit ihrer Version des Pop-Punk, einem schon seit Jahren auf dem Rückzug befindlichen Genre, das Rad der Zeit zurückdrehen zu wollen. „Timeless Youth“ heißt die zweite EP des Quartetts, die seit dem 26.04.2019 in den Läden steht.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Bands wie ALL TIME LOW, THE ALL-AMERICAN-REJECTS, FALL OUT BOY und JIMMY EAT WORLD ein Genre prägten, das den Punk durch eine Mixtur mit klassischen Stilelementen des Pop salonfähig machte. Waren die Urväter des Punk wilde Haudegen mit der liebevoll gepflegten Attitüde alles verachtender Outlaws, bekam diese immer schon als verrucht geltende Spielart populärer Musik plötzlich in Form pubertierender, aalglatter Schönlinge ein komplett anderes Gesicht, hatten diese doch mit den rauchenden, pöbelnden, nach Schweiß und Bier riechenden Punks nur noch den Wunsch gemein, eine breitere Öffentlichkeit mit ihrer Musik zu überziehen.

Nach der Hochphase Mitte der 1990er Jahre, ebbte die Welle bis in die heutige Zeit kontinuierlich ab und verläuft seither im Sand der Geschichte. Doch ab und zu finden sich immer wieder Bands, die es sich zur Aufgabe machen, nicht nur die oft zitierte „ewige Jugend“ auf Dauer konservieren zu wollen, sondern auch zeitlose Musik zu schreiben und sich daher am eigenen Anspruch messen lassen müssen.

TELLTALE sind ein Beispiel für obige Bemühungen. Gleich zu Beginn des 23-minütigen Werks gibt es mit „Timeless Youth“ den Titel-Track auf die Ohren, der hinsichtlich der Produktion auf ziemlich wackeligen Beinchen steht, denn hier werden Schlagzeug, Gitarren, Bass und Keyboards zu einem unappetitlichen Soundbrei gemixt. Glücklicherweise kann der prägnante Gesang John Carters punkten, wobei die Metalcore-Passagen nicht so recht ins Konzept des Titels passen wollen.

„Bouquet“ zündet vergleichsweise schon viel besser, da hier die Instrumente deutlicher zu differenzieren sind als zu Beginn und die Komposition schlüssiger auf den Punkt kommt. Dezent grüßen HEDLEY aus der Ferne. „What We Live For“ führt diesen Ansatz weiter aus und bildet mit „Letting Go“ zwei radiotaugliche Nummern á la BUSTED. Mit „Dazy“ scheinen sich TELLTALE besonders wohl zu fühlen, denn der Titel klingt wie aus einem Guss, obgleich die etwas härtere Bridge Ecken und Kanten hat. Mit „Hereditary“ verfolgt die Band abschließend einen eher balladesken Ansatz, der den Jungs gut zu Gesicht steht und bisher nicht gezeigte Facetten hinsichtlich Komposition und Arrangement zeigt.

Das FAZIT fällt daher etwas durchwachsen aus. Neben guten Ansätzen, die es auf einem eventuellen Follow-Up auszubauen gilt, wie dem prägnanten Gesang und der Fähigkeit, passable Hooklines zu kreieren, sollten die Schwächen der Produktion dringend abgestellt werden. TELLTALEs „Timeless Youth“ ist eine Platte für Hörer/Innen, die mit den oben aufgeführten Bands des Genres sympathisieren. Wer mit Pop-Punk generell nichts anfangen kann, sollte die Finger von der Scheibe lassen.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Stefan Haarmann (03.05.2019)

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