STEEL PROPHET - The God Machine

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VÖ: 26.04.2019
Bandinfo: STEEL PROPHET
Genre: Power Metal
Label: ROAR Rock of Angels Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die US-amerikanische Power-Metal-Institution STEEL PROPHET hat wohl schon so manche turbulente Zeit durchlebt. Die Liste ihrer ehemaligen Bandmitglieder ist mindestens so lang wie Karl Willetts' Haarpracht, bot aber zumindest in Bezug auf die Studioalben eine Beinahe-Konstante in Form von Bandchef Steve Kachinsky und Sänger Rick Mythiasin. Der langjährige Fronter sang mit Ausnahme des Albums "Beware" (Vocals: Nadir D'Priest) alle bisherigen Eisen der Propheten ein, bevor er die Band letztlich wieder verließ.

Aus der Not machte die Band eine Tugend und verpflichtete für ihr neuntes Album "The God Machine" R. D. Liapakis, der u. a. als Stimme von MYSTIC PROPHECY, DEVIL'S TRAIN und VALLEY'S EVE bekannt wurde. Damit haben sich die US-Metaller nicht nur eine der charismatischsten und markantesten Stimmen des Genres geangelt, sondern auch gleich ein wahres Multitalent in die Band integriert. So drückt R. D. Liapakis dem neuen Opus nicht nur gesangstechnisch seinen ureigenen Stempel auf, sondern war auch an der Seite von Häutpling Steve Kachinsky am Songwriting und an der Produktion des Albums beteiligt. Steht damit so etwa die Fusionierung von STEEL PROPHET und MYSTIC PROPHECY zur All-Star-Kombo MYSTIC STEEL an? Nicht wirklich, aber die vereinten Kräfte der beiden Power-Metal-Schwergewichte ergänzen sich gegenseitig und tragen Früchte.

Das Ergebnis ist sehr respektabel und knallt ab den ersten Takten des von MYSTIC PROPHECY befeuerten "The God Machine". Alter Verwalter - mit was für einem Übersong eröffnen die Herrschaften da bitte ihre neue Platte? Dieses Monstrum hat wirklich alles, was ein grandioser Metalsong braucht: treibende Beats, knüppelharte Rhythmusgitarren, virtuose Leadgitarren, ein mordsmäßig eingängiger Refrain mit einem bedeutungsschwangeren Titel, eine gottgleiche Stimme, langgezogene und vibrierende Screams und natürlich ein Bombensound. Klingt einfach und ist auch garnicht mal so neu - aber in diesem Falle ist die Präsentation dermaßen gut gelungen, dass sie sogar einem Rob Halford feuchte Träume bescheren dürfte.

Neben dieser Kampfansage gibt es eine Reihe "freundlicherer" Songs wie "Crucify" oder das zuweilen thrashige "Damnation Calling". Ebenfalls mit von der Partie sind die seit dem Debut "The Goddess Principle" bekannten Parallelen zum traditionellen Heavy Metal bzw. der NWoBHM. Nicht selten blitzen die Altmeister IRON MAIDEN oder BLACK SABBATH durch, bspw. in "Damnation Calling" oder "Soulhunter". Mit "Life = Love = God Machine" greift zum Albumfinale ein zweiter Song das Thema "God Machine" auf. Dieser "zweite Titelsong" bringt einen kräftigen Schwung Rock ein und bildet damit musikalisch eine Art Gegenpol zum brachialen Opener. In Sachen Eingängigkeit schenken sich die beiden Nummern jedoch nichts. Einzig "Fight, Kill" kommt etwas zu mantraartig und repetitiv rüber, was den Hörspaß auf Dauer geringfügig dämpft. Dafür sitzt die Powerballade "Buried And Broken" wie eine Eins.

Nach dem eher verhalten aufgenommenen "Omniscient" gelingt STEEL PROPHET wieder eine äußerst imposante Predigt. Warum gibt es dafür nicht mehr als stattliche vier Punkte? "The God Machine" ist in der Tat ein tolles Album ohne schlimme Aussetzer und mit dem Potenzial für die höchsten Ränge. Neben dem übermächtigen Opener "The God Machine" gibt es allerdings auch eine Menge Stücke, die "einfach nur tolle Metalsongs" sind, aber nicht in der gleichen Weise durch die Decke schießen wie der Titelsong. Mit eben dieser Nummer sind die Propheten allerdings auf dem besten Weg nach ganz oben. Wenn sie auf der nächsten Scheibe mehr davon zu bieten haben, bin ich zum Äußersten bereit!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (08.05.2019)

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