MERGING FLARE - Revolt Regime

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VÖ: 14.06.2019
Bandinfo: MERGING FLARE
Genre: Power Metal
Label: Ram It Down Records
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Lineup  |  Trackliste

Kennt ihr die finnische Power Metal Kombo MERGING FLARE? Nein? Ändert es - sofort! Gegründet 2001, bringen es die Finnen mit dem neuen Werk "Revolt Regime" zwar erst auf ganze zwei Alben, doch das Mastermind hinter der Truppe ist kein unbeschriebenes Blatt. Kasperi Heikkinen ist den meisten vielleicht als Gitarrist der Durchstarter BEAST IN BLACK bekannt, doch schon weit vor dieser Geschichte existierte MERGING FLARE, die schnellen, melodischen Power Metal mit ein paar spacigen Keyboards spielen. 

"Trailblazers" zeigt zu Beginn genau das auf. Schnell, verspielt und sehr melodisch. Sänger Matias Palm hat eine große Bandbreite was seine Stimme angeht, kann aggressiv wie sanft, tritt einem bei dieser Nummer tendenziell aber eher in die Weichteile. Und das ist gut so! Was für ein Brett zu Beginn! Im Vergleich zu BEAST IN BLACK ist der Sound bedeutend roher und nicht so klinisch. Auf dem Vorgängerwerk "Reverence" haben die Jungs aber so oder so schon ihren eigenen Stil gefunden und auch acht Jahre später ist dieser nicht verschwunden. Der Härtegrad ist für Melodic Power Metal Verhältnisse relativ hoch und dennoch kommt einem das klassische "Gedudel" nicht abhanden. "Clarion Call" ist nochmal eine Spur ohrwurmtauglicher als der grandiose Opener - und das will was heißen. Das Tempo ist etwas gedrosselt, aber immer noch verhältnismäßig hoch. Die Energie, die Sänger Matias aufweist, steckt an und überträgt sich auf das gesamte Album. Im Chorus werden fette backing Vocals hinzuaddiert, die dem Song mehr Tiefe und Melodie verleihen. Dass die Truppe ein verdammt gutes Gespür für catchige Melodien hat, wird hier einmal mehr deutlich. Auch Mr. Heikkinen tobt sich aus und offenbart in jeder Sekunde sein Können. Das Highlight der Platte ist mit Sicherheit "The Abyss Of Time". Hier spielt man zumindest ein bisschen die BEAST IN BLACK Karte, wenn ich mir die Keyboardsounds so anhöre. Es wirkt fast wie ein Song, der sogar für jene Band geschrieben wurde. Ruhig angehauchte Strophen, die sich langsam steigern, eine epische Bridge und ein ÜBERAUS epischer Refrain, der alles in den Schatten stellt. Hier kommt aber auch wieder der MERGING FLARE Style zum Vorschein. Das ist durchaus sehr einzigartig in dem Genre, da viele Power Metal Bands sich kaum voneinander unterscheiden. Die BEAST IN BLACK Schublade öffne ich hier also keineswegs, es waren hier eher kleine Details, die Parallelen aufgewiesen haben und das sei Kasperi verziehen, denn unter uns: Die Nummer stellt jeden Track der letzten BEAST IN BLACK Scheibe in den Schatten, aber pscht! "War Within" ist eine der aggressiveren Nummern der Platte, integriert durchaus einen leichten Prog Flair und das funktioniert! Der spacige Sound passt zum Gesamtkonzept der Platte und die fetten Backing Vocals im Refrain (die fast einem sehr männlichen Männerchor gleichen) runden das Teil ab. Selbst das Laura Branigan Cover "Lucky One" macht Spaß, auch wenn es zum Kontext der Platte natürlich überhaupt nicht passt. Als nettes Gimmick zum Abschluss funktioniert es aber und zeigt die Truppe mal von ihrer ganz sanften Seite. 

"Revolt Regime" ist eine überaus gelungene Scheibe, die mich hoffen lässt, dass nicht weitere acht Jahre vergehen müssen, ehe eine neue Platte erscheint. Mit Ram It Down Records hat man eine junge aufstrebende Plattenfirma im Rücken, die da aber sicherlich was aus der Band rauskitzeln wird. Ein Werk voller Spielfreude, das sich vom Power Metal Einheitsbrei abzugrenzen weiß und kaum Schwächen offenbart. Lediglich die Produktion macht mir manchmal zu schaffen, da ein Song leiser abgemischt wirkt als der andere - und zwar deutlich. (Vergleich "Trailblazers" und "The Abyss Of Time"). Vielleicht liegt das am Promomaterial, aber auch das ändert ohnehin nix an der hohen Wertung, die ich hier gern raushaue!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (18.06.2019)

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