GREEN.FROG.FEET - Broken Bones, Burning Homes

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VÖ: 08.11.2019
Bandinfo: GREEN.FROG.FEET
Genre: Punk Rock
Label: Green Bomb Records
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Lineup  |  Trackliste

Für alle, denen die Band GREEN FROG FEET nichts sagt, aber amerikanischen Westcoast-Punkrock mögen, dürfte dieses in diesem Herbst erscheinende Album der Regensburger eine Überraschung sein. Wobei Genre-Fans die Band eigentlich kennen müssten (auch wenn der letzte Longplayer sechs Jahre zurückliegt): Nach eigenen Angaben tourt die Band seit 20 Jahren in häufig wechselnder Besetzung an Drums und Bass und den beiden Gründungsmitgliedern Tom Preissl am Mikro und Rudi Dengler an der Gitarre unermüdlich durch Europa. Über 800 Shows in 18 EU-Länder unter anderem als Support von Genregrößen wie NOFX, BLOODHOUND GANG, NO USE FOR A NAME, DONOTS, NO FUN AT ALL, ZEBRAHEAD sollen sie abgerissen haben und dabei theoretisch 4,5 Mal den Erdball umrundet. Dazu kamen Auftritte in TV und Radiostationen in ganz Europa sowie diverse Chartplatzierungen in Schweden und Deutschland. Das nun siebente Studioalbum soll das schnellste und räudigste der Truppe sein.

Zu hören ist von der selbst zugeschriebenen, exorbitant großen Live-Erfahrung auf „Broken Bones, Burning Homes“ eine Menge. Das klingt alles handwerklich ausgereift, sehr live-kompatibel, äußerst direkt und ohne große Schnörkel, selbst wenn Sänger Tom seinen Gesang ab und zu mit einem Megaphon-mäßigen Soundeffekt verzehrt.

Das Besondere, das dieses Album in der Masse des Punkrock nicht untergehen lässt, sind zum einen die Texte, die durch ihre politischen (zum Beispiel die Flüchtlingskrise mit deutlicher, indirekter Kritik an Donald Trump in „Yes We Can“) und gesellschaftskritischen Aussagen überzeugen (zum Beispiel über christliche Missionare in Afrika in „Johnny Went Down To Africa“ oder die Umweltzerstörung durch die konsumzentrierte Lebensweise in „Rape“ ). Die aber auch solche Themen wie letzte Atemzüge („Breathing“), Alpträume („Happy Doomsday“) oder persönliche Niederlagen mit dem Wunsch, noch ein mal von neuem anzufangen („Back To The Start“) behandeln. Kurzum: Sich mit den Texten auf „Broken Bones, Burning Homes“ zu beschäftigen, macht Spaß, weil man merkt, dass sich da jemand wirklich Gedanken gemacht hat und was zu sagen hat.

Die Musik ist ein Mix aus den genannten Bands wie NOFX, BLOODHOUND GANG, NO USE FOR A NAME, DONOTS, NO FUN AT ALL, ZEBRAHEAD. Meistens schnell, immer punkrockig mit fast schon hardcore-anmutenden Background-Shoutings, gelegentlichen Rock'n'Roll-Gitarren-Melodien sowie Pop-Rock-Spritzern. Und klar, auch der Gesang haut einem typisch für West-Coast-Punk kanonenschlag-schnell die Wörter um die Ohren. Nichts Neues also könnte man rummäkeln. Aber es macht dennoch Spaß. Besonders bei den sehr flotten „Bullets“, „Misery Is Knocking“, „Happy Doomsday“, „Rape“ und dem Titelsong. GREEN FROG FEET können aber auch Mid-Tempo, wie es zum Beispiel „Skyline“ zeigt. Sänger Tom schafft zudem gelegentlich, das Gefühl zu erzeugen, dass er einem gerade eine hörenswerte Geschichte erzählt. Und viele Songs haben eine nachdenkliche Atmosphäre, die gut zu den Texten passt. Oftmals ist aber auch einfach nur Arschtreten angesagt wie bei „All Around“.

Eigentlich kann man mit Ausnahme von „Falling Apart“ jedem der 17 Tracks irgendwas Positives abgewinnen. Und das ist doch mal eine Aussage. Das Album „Broken Bones, Burning Homes“ ist keine Sensation oder ein Meilenstein des Genres Punkrock, aber eine überraschend starke Scheibe einer eher unbekannten Band aus Regensburg, die Anhängern oben genannter Bands Spaß machen sollte.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Tobias (02.11.2019)

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