GLASYA - Heaven's Demise
Bandinfo: GLASYA
Genre: Symphonic Metal
Label: Pride & Joy Music
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Lineup | Trackliste
Auch wenn immer wieder von der hohen Dichte an Female Fronted Symphonic Metal Bands, die angeblich den Markt überschwemmen sollen schwadroniert wird: Objektiv betrachtet hat das Genre längst nicht mehr die Intensität von früher. Das große Flaggschiff NIGHTWISH, das über ein Jahrzehnt lang untrennbar mit dem Begriff "Symphonic Metal" verwoben war, ist bereits vor einigen Jahren auf Grund gegangen und auch andere Genregrößen wie SIRENIA oder WITHIN TEMPTATION scheinen zu stagnieren - wenn auch auf hohem Niveau. Auch das Soloprojekt von Ex-NIGHTWISH Sängerin Tarja Turunen hat nach einer Anfangseuphorie nahezu völlig an Bedeutung verloren. Ja, es gibt ein neues Album und wir haben es mehr oder weniger wohlwollend zur Kenntnis genommen. Wirklich in Erinnerung wird es kaum bleiben. Kurzum: Aus der schier unüberschaubare Menge an ähnlich gelagerten Bands konnte sich neben den Platzhirschen kaum ein Act ernsthaft durchsetzen. Und es wird zunehmend überschaubarer.
All diesen Widrigkeiten zum Trotz schickt sich nun mit GLASYA eine portugisische Band an, das Genre nochmal kräftig aufzumischen. Diese Statusmeldung alleine würde vermutlich noch nicht ausreichen um irgendjemanden ernsthaft dazu zu bewegen, sich mit dieser Band auseinander zu setzen. Dass es sich dennoch lohnt, hat zwei Gründe: Einerseits die Herangehensweise, mit der sich GLASYA der Thematik widmet. Es wird nicht auf Biegen und Brechen versucht, etwas Modernes, Neues zu kreieren. Im Grunde schließt "Heaven's Demise" weitgehend nahtlos dort an, wo NIGHTWISH nach "Century Child" aufgehört haben und einen deutlich moderneren, massentauglicheren Weg eingeschlagen haben. Mit starkem Fokus auf Orchestrierung, weniger riffbetonten, dafür umso melodischeren Gitarren. Und mit einer klassisch ausgebildeten Sängerin, deren Stimme sich auf angenehme Weise in die Songlandschaften einbettet, ohne den Höhrer mit überkandidelter Vokalakrobatik zu überfordern.
Und damit sind wir schon beim zweiten Grund, warum es sich lohnt, sich mit GLASYA zu beschäftigen: Eduarda Soeiro, ihres Zeichens Sporanistin und ehemalige Sängerin einer NIGHTWISH Coverband. Hier schließt sich der Kreis mit der Erklärung, warum sich der Vergleich mit der finnischen Szenegröße gar so sehr aufdrängt.
Was mich bei "Heaven's Demise" am meisten überrascht, ist die Tatsache, dass es sich hier um das Debütalbum handelt. Schon lange habe ich kein derart vielfältiges und zugleich homogenes und professionell arrangiertes Erstwerk mehr gehört. Das ist schon ziemlich beeindruckend. Im Umkehrschluß bedeutet das aber nicht, daß hier keine Luft nach oben mehr wäre - Entwicklungsmöglichkeiten gibt es zuhauf! So könnten GLASYA künftig etwa beim Wiedererkennungswert am einen oder anderen Schräubchen drehen. Auch der Gesamtmix könnte ruhig noch ein bisschen mehr Power vertragen. Und dann traue ich dieser Band zu, dass sie über kurz oder lang ziemlich heftig einschlagen wird.