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VÖ: 02.08.2019
Bandinfo: THE OFFERING
Genre: Modern Metal
Label: Century Media Records
Lineup  |  Trackliste

Aufgepasst! Wem bisher der Vierer THE OFFERING aus Bosten durchgeflutscht ist und etwas mit Modern Metal anfangen kann, der sollte das ändern und die Truppe anchecken. Denn was die Amis mit ihrem Debütalbum abgeliefert haben, macht richtig Laune. Und neugierig, was da künftig noch kommen wird. Auf jeden Fall sind sie mit der Scheibe wohl eine der spannendsten Neugründungen.

Das liegt auch daran, dass die Mucke sich nicht in eine Schublade pressen lässt und die Jungs ein Arsenal an Ideen verballern. Die 2017er Debüt-EP hörte sich noch nach einem Mix aus amerikanischem Power Metal der Marke NEVERMORE und CONTROL DENIED an. Auf „Home“ ist davon auch noch etwas auszumachen, allerdings gehen die Jungs nun brachialer vor und mischen mehr Zutaten aus anderen Genres hinzu. Viel Nu und Modern Metal, aber auch Death Metal oder Thrash Metal. Referenzbands zu nennen, ist nicht leicht. Mal schimmern SLIPKNOT durch, mal KORN, mal SYSTEM OF A DOWN, dann kommen einem Erinnerungen an LAMB OF GOD (zumindest was das Instrumentale betrifft, nicht die Vocals) oder INTO ETERNITY. Und immer wieder auch TRIVIUM oder AVENGED SEVENFOLD, was daran liegt, dass THE OFFERING viele catchy Gitarrenmelodien eingebaut hat, die eher an klassische Metal-Bands wie JUDAS PRIEST erinnern als an KORN und Konsorten.

Dem Hörer wird es also nicht leicht gemacht, man hat mit dem hyperaktiven Gemisch die ganze Zeit gut zu tun, es prasselt die ganze Zeit auf einen ein. Hier ein schneidendes Riff, donnernde Drums mit pumpenden Basslinien, auf einmal ein tiefer Death-Metal-Schrei, hinzu ein Soundeffekt, abgelöst von einem tollen Refrain und uups, der cleane Gesang von Alexander Richichi kann ja auch verdammt viel und ist ziemlich variabel. Man weiß manchmal gar nicht, wo man noch hinhören soll.

Das kann man unausgegoren und nervig finden oder man lässt sich darauf ein und nimmt an, dass die Musiker genau diesen Effekt von akustischer, hyperaktiver Abwechslung erreichen wollten. Und dann kann man nicht umhin kommen, die Songs auf „Home“ mit jedem Hören besser zu finden. So nimmt einen der Opener „Waste Away“ mit einem kranken Gitarrenmelodie gefangen und dann wird herrlich losgeschreddert, bevor ein kleiner Stimmungsbogen aufgebaut wird und es wieder abgeht, inklusive bombigen Soli und Breakdowns. Einzig der Refrain ist nicht so stark wie beim folgenden „Lovesick“, das mit grandiosen Gitarrenriffs startet und alles klein haut, bevor man zu den Gesangs-Melodien kommt, die den Song ins Hirn brennen. Überzeugen kann auch das sehr schnelle „Ultraviolence“, das seinem Namen bis Mitte des Songs voll gerecht wird und einem das Grinsen ins Gesicht hämmert. Dann gibt’s einen kurzen Verschnaufer beim Chorus, um danach wieder auf die Zwölf zu geben, abgerundet durch einen furiosen Abgang. „A Dance With Diana“ ist dann atmosphärischer gehalten, modern stampfend mit toller Gesangslinie und einem progressiven Ende. „Failure (S.O.S)“ dreht dann wieder völlig am Rad, geht schön ab, hat progressive Momente und hat einen hohen Ohrwurm-Faktor im Refrain.

Bei „Hysteria“ sind ein paar Längen drin, dennoch kann der Refrain was, erinnert etwas an SYSTEM OF A DOWN. „Glory“ kann sich nach ein paar Durchläufen ebenfalls im Langzeitgedächtnis festsetzen, hätte aber auch etwas kürzer ausfallen können. Das gilt insbesondere auch für den fast 15-minütigen Titeltrack. Zwar hat der Song starke Momente, aber solch einem Geprügel weit über 14 Minuten zuzuhören, ist nicht leicht, auch bei aller Progressivität nicht, die es dem Hörer eher schwerer macht, als für ein spannendes Hörvergnügen zu sorgen. Da wollten die Herren Musiker wohl etwas zuviel.

Unterm Strich haben THE OFFERING auf Ihrem Debütalbum „Home“ vier ganz starke Songs eingeprügelt, dazu kommen drei gute Tracks. Der Mix aus Modern Metal, Thrash Metal und Elementen aus Death Metal und amerikanischem Power Metal mit einem Schuss Progressivität ist wohl nicht für jeden Geschmack. Wer sich darauf einlässt, kann aber viel Spaß haben.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Tobias (29.08.2019)

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