KORN - The Nothing

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VÖ: 13.09.2019
Bandinfo: KORN
Genre: Nu Metal
Label: Roadrunner Records
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Lineup  |  Trackliste

KORN haben mit ihrem Stil mindestens eine ganze Generation geprägt und gleichermaßen verstört, als es um die Mitte der 2000er plötzlich  einen krassen Wandel gab. Diesen Weg hat man genommen und ging bereits mit dem letzten Werk "The Serenity of Suffering" zurück zu den Wurzeln, auch wenn zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach der Tiefgang verloren ging. Sei's drum, denn der Sound offenbarte wieder markantere Schnittstellen und die beiden Singles der neuen Platte "The Nothing" scheinen in eine ähnliche Kerbe zu schlagen.

Das Intro integriert nach etlichen Jahren mal wieder den Dudelsack! Wer KORN kennt, der weiß darum, dass Jonathan Davis begnadeter Dudelsackspieler ist und umso schöner ist es, dass jenes Instrument das leicht verstörende Intro aufwertet. Die beiden Singles lassen wir mal außen vor, da wir uns um das vollkommen unangetastete Material kümmern wollen. "The Darkness Revealing" versprüht zu Beginn einen ordentlichen Härtegrad und schmückt sich mit verzerrten Gitarren sowie einem "jammernden" Davis, der sich in Bestform präsentiert. In der Bridge gibt's die Ruhe vor dem Sturm und dann geht's in die Vollen! Der Track baut allerdings auf die melodische Komponente in der Hook anstatt brachial drauf zu hauen. Gerade das Drumming beschafft dem Song eine gewisse Komplexität, die mir zu gefallen weiß! "Idiosyncrasy" legt in Sachen Brutalität nochmal eine Schippe drauf und zeigt uns den markanten Bass, der den Beginn förmlich zerfetzt. Die atmosphärischen Strophen lassen "Untouchables" Vibes aufkommen und auch der ein oder andere Growl wird von Mr. Davis rausgeschmettert. Im Chorus wird das Ganze etwas ausgebremst, was dem Song die nötige Würze irgendwie nimmt. Die Strophen reißen mehr mit als die Hook. "Finally Free" ist ohne jeden Zweifel eine der stärksten Nummern des Albums, denn sie vereint so ziemlich alle Stärken, die diese charismatische Band zu bieten hat. Scheppernde Bassklänge, ein energetischer und extrem wandelbarer Jonathan Davis und die perfekte Symbiose aus Melodie und Brutalität, wo sich immer irgendwo etwas Verstörendes rein mischt. "Can You Hear Me" ist der kürzeste Song der Platte, aber genau das macht ihn unweigerlich so gut, denn es werden keine unnötigen Sekunden für Belanglosigkeiten verschwendet. Ich fühle mich an "The Paradigm Shift" erinnert, was sich aufgrund der sehr melodischen Komponente kombiniert mit elektronischen Elementen kaum abstreiten lässt. Durchaus ein Album, das in der Fanszene kontrovers diskutiert wurde. Ich fand's geil! Und so bildet auch die Nummer keine Ausnahme. "The Ringmaster" ist ein klassicher KORN Track, wo es keiner großartigen Erklärung bedarf. Einzig und allein den leicht melancholischen Klang in der Hook möchte ich nicht unerwähnt lassen! "Gravitiy Of Discomfort" lässt einen gewissen "Freak On A Leash" Flashback aufkommen, denn ruhige atmosphärische Parts mit verzerrten Sounds wechseln sich mit markantem Riffing und catchigen Passagen ab. "This Loss" wirkt als Rausschmeißer ebenso dramatisch, wie der Titel es vermuten lässt. Ich garantiere euch, dass ihr Jonathan noch nie so gehört habt, wie im Mittelteil dieses Songs... Den Rest müsst ihr dann schon selbst entdecken!

"The Nothing" offenbart ein paar Ecken und Kanten mehr als das risikofreie "get back to the old style" Konzept von "The Serenity Of Suffering" und das ist gut so! Etwas mehr Mut zu ausgeflipptem hätte ich mir noch gewünscht, denn KEINE Band hat das so ausgezeichnet wie KORN. Manchmal fällst du damit auf die Schnauze ("See You On The Other Side"), doch andere Male kreierst du Klassiker, die man heute nur allzu oft vermisst ("Untouchables"). Die Platte ist ohne Totalausfall im Endeffekt rundum gelungen, wagt nur wie gesagt nicht den letzten konsequenten Schritt. Aber es wird wieder korniger... Ähm... kerniger?



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (17.09.2019)

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