SONS OF APOLLO - Live With The Plovdiv Psychotic Symphony

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VÖ: 30.08.2019
Bandinfo: SONS OF APOLLO
Genre: Progressive Metal
Label: Inside Out Music
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Lineup  |  Trackliste

Der Zusatznutzen von Live-Mitschnitten im Vergleich zu regulären Studioalben ist nicht immer sehr groß – lieblose Aufnahmen ohne Publikums-Interaktion mit gepimptem Sound (damit der Unterschied zum regulären Album nicht so merkbar ist) gibt es leider viel zu oft, da wird mehr auf das Geldbörsel des geneigten Fans geschielt als auf sinnvolle Veröffentlichungen.

Glücklicherweise ist das bei den SONS OF APOLLO anders – „Live With The Plovdiv Psychotic Symphony” bietet auf CD und auf DVD ein tolles Erlebnis mit vielen Bonuspunkten im Vergleich zum ersten (und bisher einzigen) Studioalbum „Psychotic Symphony“ aus dem Jahr 2017. Das Album war einer der Höhepunkte aus 2017, selten findet man eine Supergroup, wo die Musiker so gut zusammenpassen und wo aus der Kombination so vieler hervorragender Instrumentalisten auch dem großen Publikum zugängliche Kracher zwischen Rock und Metal entstehen.

Das Konzert wurde aufgenommen im September 2018 in Plovdiv in Bulgarien (immerhin die europäische Kulturhauptstadt 2019. Who knew?), im weltbekannten (?) römischen Amphitheater, das – ähnlich dem Amphitheater in Gelsenkirchen, wo das Rock Hard-Festival stattfindet – eine sehr lässige Atmosphäre zur Folge hat. Die Show ist dabei grob in zwei Teile geteilt – im ersten Teil gibt es hauptsächlich Tracks vom Album, der zweite Teil widmet sich dann Coverversionen unterschiedlichster Songs aus der Zeit vor dem neuen Millennium.

Was natürlich zwischendurch auch nicht fehlen darf, sind Solo-Spots der beteiligten Musiker – die sind dann aber eher Geschmackssache. Klar können Billy Sheehan, Derek Sherinian etc. einiges auf ihren Instrumenten (und sind auch nicht abgeneigt, das herzuzeigen), minutenlanges Instrumentengenudel auch der höchsten Güteklasse sind dann live (und auch daheim) oft auch ein guter Zeitpunkt, das nächste Bier zu holen.

Fangen wir mit dem „Psychotic Symphony“-Teil an: die Songs vom Album verlieren auch live (bis auf ein paar Lautstärke-Absacker am Anfang) nichts von ihrer Intensität, man wird dann auch wieder daran erinnert, wie viele Hits das Album schon hatte, egal ob der Opener „God Of The Sun“, das DEEP PURPLE-lastige „Divine Addiction“, der lässige Rocker „Just Let Me Breathe“ oder das eingängige „Lost In Oblivion“. Die Musiker haben sichtbar Spaß, teilen sich neben Jeff Scott Soto (der wie immer einen mitreißenden Frontmann abgibt) die Background Vocals, sagen sich gegenseitig an und freuen sich am hauptsächlich guten Publikumszuspruch. Extrapunkte sammelt Jeff Scott Soto, der familiäre Connections in Bulgarien hat und mit dem einen oder anderen bulgarischen Wort die Massen begeistert.

Im zweiten Teil ist dann das Symphonieorchester von Plovdiv (launigerweise als „Plovdiv Psychotic Symphony“ angekündigt) mit im Boot, und es werden ausgesuchte Cover präsentiert, die sich auch für die symphonische Unterstützung eignen. Die Reise geht von DEEP PURPLE über RAINBOW zu OZZY OSBOURNE und PINK FLOYD, wobei die Cover relativ original-nah dargeboten werden, was immer ein bisschen schade ist – mehr Mut, gerade bei diesen Musikern, wäre auch möglich gewesen. Am ehesten im Gedächtnis bleiben noch AEROSMITH („Dream On“) und PINK FLOYD („Comfortably Numb“), wo das Orchester wirklich ein Pluspunkt ist. Auch vor den großen QUEEN verneigt man sich, Soto bringt das Publikum in klassischer Freddy Mercury-Manier bei „The Prophet’s Song/Save Me“ zum vokal-akrobatischen Mitsingen, und „The Show Must Go On“ ist ein Höhepunkt in der Cover-Reihe.

„Live With The Plovdiv Psychotic Symphony” ist eines der wenigen Live-Mitschnitte geworden, die eigenständig neben einem normalen Studio-Album stehen können, die Zusatzfeatures wie Coverversionen, klassisches Orchester und Solo-Spots findet man so sonst nicht. Es wird auch ausdrücklich die DVD empfohlen, da hier die gute Chemie in der Band und die stimmungsvolle Nacht in der Kulturhauptstadt (Ich bin noch immer erstaunt. Naja, wenn Graz Kulturhauptstadt sein kann, dann wohl auch Plovdiv) nochmal eindrücklich zur Geltung kommen.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Luka (26.09.2019)

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