EDENBRIDGE - Dynamind

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VÖ: 25.10.2019
Bandinfo: EDENBRIDGE
Genre: Symphonic Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Österreichs längstdienende Symphonic-Metaller stehen wieder mit einem neuen Album in den Startlöchern. Jenes hört auf den klingenden Namen „Dynamind“ und führt den schon auf dem letzten Album „The Great Momentum“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Die vorhandenen Symphonic-Elemente schießen bombastisch wie eh und je aus den Boxen, während daneben den Gitarren wieder entsprechend Raum gegeben wird, dass sie ihre aggressive Seite herauskehren können. Weiters sind EDENBRIDGE zwischenzeitlich auch personell wieder vervollständigt, nachdem auf der Tour zum letzten Album (zu der es übrigens auch ein Live-Album gab) Bassist Stefan Gimpl fix zur Band gestoßen ist.

Mit „The Memory Hunter“ startet „Dynamind“ auf für EDENBRIDGE typische Weise, mit breitwandigem Refrain, sanft fließenden Arrangements und kontrastierendem, kernigen Riffing. Ein Intro hat man sich kurzerhand wieder gespart, sodass der Hörer gleich vom Fleck weg Lust aufs Headbangen bekommt. „Live And Let Go“ liefert dann den ersten kräftigen Ohrwurmalarm der Scheibe, indem sich der Refrain schon mit dem ersten Hördurchlauf in den Gehörgängen festbeißt. Ähnlich wie „What Dreams May Come“ welches mit gar ein wenig psychedelischen Arrangements im Auftakt spielt und danach eine ordentliche Prog-Power-Breitseite abfeuert, derer man sich nur schwer entziehen kann.

Dass es nicht immer besonders episch und getragen sein muss, das beweisen EDENBRIDGE bei „Where Oceans Collide“ das als lupenreiner, riffbetoner Powermetal-Song einher kommt, der mit treibenden Drums und galoppierenden Gitarren nach vorne prescht. Ein Muster, das man auch in der Mitte des Albums, mit dem Doppelschlag „All Our Yesterdays“, das nach akustischem Intro mit massivem, düsteren Riffing lockt und dem Brecher „The Edge Of Our World“ erkennen kann. Vor allem letzteres entwickelt nach einigen Durchläufen durch seine aggressive Grundstimmung mit deutlich tiefer gestimmten Instrumenten und den jäh aufflammenden, dramatischen Fanfaren beeindruckende Tiefe und vermag es mit seiner vergleichsweise ruhigen Bridge auch die Spannung hoch zu halten.

Folkig-beschwingt und mit ein wenig irischen Anleihen versehen, wurmt sich die Singleauskopplung „On The Other Side“ ins Gehör, das vor allem durch seine originellen Instrumentalvariationen aufhorchen lässt. Bouzouki, Mandoline und Hackbrett bekommt man doch eher selten in Metalsongs zu hören – vor allem zusammen. Als ob diese Kombination nicht schon ungewöhnlich genug wäre, überraschen EDENBRIDGE auch noch mit dem schleppend-schweren „Tauerngold“, in dem sie partiell gar in doomige Bereiche vorstoßen. Der Longtrack „The Last Of His Kind“ wandelt einmal mehr in cineastischen Bereichen und lotet zwischendurch gar sphärische Ambient-Tiefen aus, während der als Schlusspunkt gesetzte Titeltrack „Dynamind“ überhaupt ungewöhnliche Wege beschreitet. Einerseits durch seine Kürze, andererseits durch die reduzierte, fast sphärische Instrumentierung, die den Fokus auf  Sabines Stimme legt und erneut fast mit Ambient-artigem Charakter aufwarten kann.

Unterm Strich gelingt EDENBRIDGE mit „Dynamind“ ein besonders abwechslungsreiches Album, das den stilistischen Bogen von höchst sanften bis hin zu ungewöhnlich aggressiv-fordernden Klängen spannt. Dabei fällt vor allem auf, dass die orchestralen Highlights der Scheibe, wie schon auf dem Vorgänger, sparsamer eingesetzt werden, aber gerade dadurch umso mehr Durchschlagskraft entfalten können. Apropos Durchschlagskraft: Auch die Gitarrenarbeit tendiert mit wenigen Ausnahmen wieder deutlich in die knackig-metallische Ecke und klöppelt dem Album einen erfreulich kernigen Grundstock, der von EDENBRIDGE variantenreich ausgenutzt wird. Dass sich daneben auch noch einige Überraschungen tummeln, die „Dynamind“ gekonnt abrunden, ist umso erfreulicher, da es das Album zu einer kurzweiligen Angelegenheit macht, mit der hohen Chance einem auch längerfristiges Hörvergnügen zu bescheren.

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (21.10.2019)

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