BRYMIR - Wings Of Fire
Bandinfo: BRYMIR
Genre: Melodic Death Metal
Label: Out of Line
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Lineup | Trackliste
BOAH! Fast wäre mir diese Band durch die Lappen gegangen! Und ja, das wäre tatsächlich ein nicht gekanntes Loch in meiner Sammlung geworden, denn - um es kurz zu machen - mit BRYMIR kam da eine Kombo über den Ereignishorizont geflogen, die ganz schön Eindruck hinterlässt!
Finnischer Melo-Death mit bombastischer Keyboard-Befeuerung und gekonnten epischen Einlagen: Vielleicht für manche zu viel des Guten, möchte man den Kritiken vergangener Alben Glauben schenken. "Wings of Fire" ist nun immerhin schon das dritte Album der Nordleute, genug Zeit also, eine Basis des "good old finnish melo-death" zu legen, um darauf gewaltige Wände aus epischen Soundwällen und dramatischem Bombast zu betonierten. Und trotzdem, oder gerade weil die Scheibe geradezu vollgestopft ist von Melodieschlachten, choralem Machwerk und knochenhartem Pathos, zündet "Wings of Fire", ohne einen größeren Einbruch zu erleiden, vom ersten bis zum letzten Song durch ausreichend Abwechslungsreichtum und genug Ohrwurm-Qualität.
"Wings of Fire" funktioniert zwischen choralen Intros, Hooks und Refrains, die sich gewaschen haben und klebenbleiben wie billiger Kaugummi und dem passenden Anteil von epischen Mitsing-Parts, die einen sogar im leeren Wohnzimmer noch auf Habt-Acht trimmen und die Faust heroisch ballen lassen. Instrumental geht es hoch her zwischen melodischem Gemetzel, düsterem Fast-Forward-Gebolze und der ein oder anderen Moll-Melancholie. Und ja, es gibt sie, die vermeintliche Soft-Schiene, die getarnte Quasi-Quoten-Ballade und meines Erachtens tatsächlich der einzige Song, der etwas verloren und unnütz auf der Scheibe anmutet - und am ehesten einem Rohrkrepierer auf der sonst durchwegs zügigen "Wings of Fire" nahe kommt. Glücklicherweise holen BRYMIR diese Schwäche mit dem letzten Song wieder heraus. Was für ein Schock-Moment!
Das dritte Werk von BRYMIR kommt einem Feuerwerk der Superlative gleich und ist speziell geschmiedet für jeden, der dies auch aushält. Auch wenn "Wings of Fire" nach einem extrem starken Start im Abgang etwas schwächelt, wird sich ein Liebhaber von überbordendem Melo-Death sehr an dieser Scheibe erfreuen können. "Schneller. Epischer. Heroischer." haben sich BRYMIR auf die brennenden Flügel geschrieben und ziehen dies gnadenlos durch. Wer das mag, ist hier goldrichtig. Die anderen...sollten es vielleicht erst gar nicht versuchen.