Danger Zone - Don't Count On Heroes

Artikel-Bild
VÖ: 18.10.2019
Bandinfo: Danger Zone
Genre: Melodic Hardrock
Label: LicToc Music
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

DANGER ZONE gibt es schon seit den frühen 80ern. In den Hochzeiten des AOR / Melodic Rock von Roberto Priori gegründet, dümpelt man zunächst einige Zeit vor sich hin, bis es nach anfänglichen Demoaufnahmen 1984 endlich an der Zeit ist, das Debüt „Victims Of Time“ an den Start zu bringen. Es folgt eine weitere Durststrecke, denn es dauert nochmals drei Jahre, bis endlich ein Promoter auf die Italiener aufmerksam wird und die Combo für einen Gig mit SAXON bucht. Der Sprung über den großen Teich gelingt indessen nur bedingt, denn mehr als eine Show im legendären „Whiskey A Go Go“, Los Angeles, springt für DANGER ZONE in dieser Phase nicht heraus.

Das zweite Album „Line Of Fire“, das 1989 bereits fertig produziert ist, wird auf Eis gelegt und erst im Jahr 2011 (!) veröffentlicht, nachdem es von Roberto Priori remastert und auf den Stand heutiger Soundtechnik gebracht wurde. Bereits 2012 folgt mit „Undying“ das dritte Werk der Formation, das sich musikalisch etwas von seinen Vorgängern abhebt. Die Hinwendung zum rifflastigen Hard Rock steht der Band ausgezeichnet zu Gesicht, bestimmt ihren Sound allerdings nur kurzzeitig, denn mit „Closer To Heaven“, Album Nummer vier von 2016, geht es wieder deutlich „back to the roots“, sprich hin zum AOR klassischer Prägung.

Nun also liegt mit „Don´t Count On Heroes“ das neueste Werk aus der Schmiede von Priori und Gray vor, dessen Wurzeln sich bis in eine Zeit zurückverfolgen lassen, in der fast wöchentlich Longplayer ins Licht der Öffentlichkeit traten, denen heutzutage das Label „Kult“ anhaftet. Somit stellt sich die Frage, ob eine Ära, die mit Aufkommen des Grunge ein jähes Ende fand, im Jahr 2019 noch zeitgemäß und in der Lage ist, ein breiteres Publikum zu erreichen, zu begeistern, im besten Fall sogar beides.

Der Trend, den die Band mit „Undying“ eingeschlagen hatte, als man die Keyboards etwas zurückgefahren und die Songs durch kräftigere Riffs der Stromgitarren, dezent zwar, aber doch merklich in Richtung Hard Rock geschoben hatte, gehört schon seit „Closer To Heaven“ leider der Vergangenheit an. Auch auf „Don´t Count On Heroes“ geht es wieder deutlich hin zum 80er-Jahre-AOR, ohne Ecken und Kanten, fluffig, radiotauglich und letztendlich etwas angestaubt.

„Demon Or Saint“ eröffnet das Werk in SURVIVOR-Manier mit pumpenden Keyboards, leider aber ohne die genialen Momente der hier zitierten Vorbilder, zu bieder wirken Strophe und Chorus, solide zwar, aber kein Song, an den man sich zurückerinnern wird, gleiches gilt für „Faster Than Love“, obgleich der Track etwas mehr Inspiration durchblicken lässt.

Ein deutliches Ausrufezeichen gelingt der Band mit der Singleauskopplung „Destiny“, ein Titel, der mit überdurchschnittlicher Hookline punkten kann und neben ursprünglichem Westcoast-Feeling den Herzschlag einer goldenen Ära ins Hier und Jetzt transportiert.

„Down To Passion“ und „Rise Again“ sind gefällige Nummern ohne das Esprit der Single, während „Hang On To Your Heart“ mit stärkerer Gesanglinie punkten kann und „Rolling Thunder“ und „Breakaway“ endlich wieder etwas mehr rocken. „Eternity“ als klassische Power-Ballade mit toller Gitarrenarbeit lässt etwas Wehmut aufkommen, zeigt der Titel doch das Potential der Band, das diese auf „Don´t Count On Heroes“ leider zu selten abruft.

FAZIT: DANGER ZONE liefert mit „Don´t Count On Heroes“ ein solides AOR-Album, das versucht, die glorreichen Zeiten der goldenen 80er ins 21. Jahrhundert zu portieren, ohne sich in die Gefahrenzone der Weiterentwicklung zu begeben. Das gelingt nicht immer vollumfänglich, jedoch unterm Strich zumindest in einer Form, die es für Fans dieser Epoche interessant macht, da frisches Material der alten Heroen nicht mehr zu erwarten ist und somit der Titel der Scheibe durchaus Weitsicht beweist.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Stefan Haarmann (19.10.2019)

ANZEIGE
ANZEIGE