CORONATUS - The Eminence Of Nature

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VÖ: 29.11.2019
Bandinfo: CORONATUS
Genre: Gothic Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Zwei Jahre sind vergangen und pünktlich wie die Uhr stehen die Schwaben von CORONATUS mit ihrem neunten Studioalbum auf der Matte. Hartnäckig wie die Zeugen Jehovas produzieren die Stuttgarter Gothic-Metaller Album um Album, mit mal mehr, mal weniger erfolgreichem Ergebnis. Eine gewisse Unstetigkeit begleitet die Band schon immer, denn nicht nur die Qualität ihrer Alben sowie des Songwritings schwankte bisweilen stark, auch der Durchlauf an Musikern und Sängern kann zwischenzeitlich als einigermaßen exorbitant bezeichnet werden. Im Vergleich zum Vorgänger „Secrets Of Nature“ hat man wieder einmal „Bäumchen wechsel dich“ gespielt und quietschvergnügt das halbe Lineup ausgetauscht und um die Sache noch etwas zu verschärfen, unterscheidet sich das Live-Lineup auch noch vom Alben-Lineup, wo man am Bass auf einen Sessionmusiker zurückgegriffen hat. Wer da noch den Überblick behält: Respekt! Der Rezensent gibt jedenfalls hinsichtlich der fortlaufend umfangreichen Personalrochaden auf und freut sich, dass zumindest die Thematik des Albums (Naturmystik) im Vergleich zum Vorgänger gleichgeblieben ist.

„No Planet B“ fiedelt gleich motiviert drauflos und bringt nebst schöner Sopranstimme die gerade aktuelle Klimathematik zur Sprache. Leider wirkt der Titel mit seiner teils entkoppelt zum Song agierenden Geigenmelodie und sehr süßlichem Refrain einigermaßen unstrukturiert. In „Midsommar“ übernimmt diesen Part eine sehr eigenständig agierende Flöte, die wohl an die jüngsten musikalischen Entwicklungen von NIGHTWISH anknüpfen möchte, aber den ansonsten tadellosen und vor allem gesanglich durch die Mischung aus verschiedenen, harmonierenden Stimmlagen wirklich starken Song etwas ausbremst. „S.O.P.“ versucht sich an Dramatik und schafft den Spagat zwischen folkloristischem Einschlag der Marke SKYCLAD und finnischem Bombast recht gut. „The Wilderness Of North“ schlägt in die gleiche Bresche und lehnt sich durch die prägnanten Sopran-Gesangslinien erneut schwer an die bereits zuvor genannten Finnen an, ohne jedoch deren Tiefe erreichen zu können.

„Echo Of Souls“ kann wieder mit gesanglicher Stärke punkten, plätschert aber ansonsten recht Höhepunktslos dahin, dafür kommt das folgende „The Place I Love“ überraschend ruppig und gitarrenlastig um die Ecke und mag damit zu gefallen. Im knackig-kurzen „Human Mania“ bekommt die sonore Männerstimme wieder etwas mehr Raum und auch die Flöte kehrt zurück. Einen fünfminütigen Dramatikbogen spannt „Set Sail To North“ und „9000 Years Ago“ stampft und schleppt sich dem Ende des Albums entgegen. Dass es das komplette Album anschließend auf CD zwei auch noch als rein instrumentale Version gibt, das freut die Nerds unter den Freunden symphonischer Klänge, kann aber unterm Strich nicht so ganz überzeugen, da „The Eminence Of Nature“ doch sehr von der stimmlichen Dynamik des gesanglichen Dreigestirns lebt.

CORONATUS kopieren streckenweise schon sehr schamlos NIGHTWISH und legen sich damit die Latte selbst sehr hoch, aber es gibt definitiv schlechtere Bands an denen man sich messen kann. Für Genrefreunde opernhaft dramaturgischer Klänge bieten CORONATUS mit „The Eminence Of Nature“ ein kurzweiliges Album, das vielleicht nicht so ganz perfekt ist, aber mit Charme die Freunde abwechslungsreicher Stimmlagen anspricht. Puncto Dramaturgie und Tiefe kommen die Stuttgarter zwar nicht an die augenscheinlichen Vorbilder heran, doch von akustischen Totalausfällen wie auf früheren Publikationen ist man glücklicherweise meilenweit entfernt. Gut gemacht, weitermachen!

 

 

 

 

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (22.11.2019)

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