LIFE OF AGONY - The Sound Of Scars

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VÖ: 11.10.2019
Bandinfo: LIFE OF AGONY
Genre: Alternative Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die folgend zur Diskussion stehende Band hat sich mit ihrem 1993 erschienenen Album „River Runs Red“ in mein Hirn gefressen und seither sind verschiedene Riffs der Scheibe nichtmehr aus meinem Hirn gekrochen. Die meisten wissen nun schon, dass es sich um LIFE OF AGONY, welche erst vor kurzem auf der Album-Tour das Flex zerlegt haben, handelt. Genau genommen nehmen wir heute das am 11.10. erschienene Album „The Sound Of Scars“ welches als zweiter Teil des vorhin erwähnten Albums zu verstehen ist. Chronologisch gesehen handelt es sich dann aber doch um das 6te Studio-Album der Band und somit dem zweiten  Release bei Napalm Records.

Da ich wie erwähnt ein großer Fan der Band bin, lies ich mir die Pressestunde die die Truppe am WACKEN OPEN AIR 2019 gab nicht entgehen. Als ich vor Ort erfuhr, dass die neue Scheibe an „River Runs Red“ ansetzte und dazu noch ein paar Tracks vorab hören durfte, war ich absolut vom Hocker gerissen. Mina Caputo (Vocals), Joey Z. (Guitar), Alan Robert (Bass) und Veronica Bellino (Drums) wirkten sehr fröhlich und führten die Anwesenden durch die Tracks bis am Ende noch kurz von Veronica und Joey genauer darauf eingegangen wurde, dass die Band wieder zu ihren „Roots“ gefunden hat. Kurz bevor die Band dann zu ihrem Gig verschwand konnte ich Joey noch kurz meine Begeisterung zum Ausdruck bringen und dann ging es schon Richtung Stage.

Ihr könnt Euch vorstellen, dass ich ab diesem Zeitpunkt gen Releasedate hingefiebert habe. Es hat zwar etwas gebraucht bis ich dann die Tracks in den Händen hielt, dafür fällt dieses Review auch etwas länger aus.

Wenn wir schon bei den Tracks sind beginnen wir einmal von Anfang an. Um den Beginn bzw. den konkreten Kontext des Ganzen zu verstehen, muss man am Ende des Debütalbum ansetzten. Im Verlaufe des Erstwerks, welches definitiv als Konzeptalbum zu klassifizieren ist, werden immer wieder Sequenzen eingespielt, welche durch auditive Darstellung der Situation des Protagonisten dessen Perspektive darstellen. Im Grund verschlimmert sich die Situation für jenen immer mehr, bis am Ende ein hörbarer Suizid den Höhepunkt darstellt.

Genau an dieser Stelle setzt das neue Album an und legt uns durch das „Prelude“ dar, dass der Protagonist überlebt hat. Dies wird auditiv mit Sirenen und Notrufbeantwortung klargestellt. Wie im Debütalbum wird dann weitergehend die Geschichte des Protagonisten aufgerollt, welcher nun mit seiner Nahtoderfahrung umgehen muss. Der Weg bzw. die Gedanken des Protagonisten werden somit in den 13 Tracks dargelegt und die Lyrics der Songs legen zwar recht subtil, aber verständlich, die Zustände dar. Der letzte Song „I Surrender“ zeigt sich an sich recht fröhlich, verwirrt jedoch am Ende mit etwas düsteren Sounds und dem immer wiederkehrenden Satz: „ There`s no faith and there`s no thruth“. So hat sich die Band diesmal für ein recht unklares Ende entschieden, was für mich etwas darauf hinweist, dass es mit der Story weitergehen könnte, doch das sei hier nur einmal in den Raum gestellt.

Da wir jetzt den Kontext von „The Sound Of Scars“ geklärt hätten, setzen wir uns einmal mit den Tracks selbst auseinander. Nach dem „Prelude“ wird gleich einmal fett weggegroovet mit „Scars“. Schon der erste Track klingt nach altem erdigen Material, wobei dann doch einige Feinheiten das Ganze noch etwas versüßen. Speziell die Passage vor dem Solo ist so ein richtiger Pit-Anreißer!

„Black Heart“ ist dann Nummer Drei  und beginnt mit einem stampfenden Intro-Riff und bleibt dann auch rhythmisch sehr hart, was etwas an Korn erinnert, vor Allem der klappernde Bass-Sound. „Lay Down“ folgt und startet mit hardcore-punkiger Attitüde, wird dann etwas sparsamer und lässt einmal Bass, Drums und Vocals wirken, bis die Gitarre wieder zum Mosh auffordert. Zu all diesen Tracks wurden schon einmal ziemlich coole Videos rausgehauen welche ich euch direkt hier einmal verlinke:

 

Im Generellen lässt sich sagen, dass die Band hier nicht nur ihre eigenen Roots anscheinend wiedergefunden hat, sondern auch genau so wie Joey und Veronica auch meinten, Einflüsse der damaligen Bands wieder hervortreten. Das gesamte Album grooved schon gewaltig und Berichten Bekannter, die beim „Wiener-Konzert“ dabei waren, zu folge, sitzt das Ganze live auch verdammt gut.

Hier und da blitzt sogar auch etwas vom NY-Grunge hervor, was mir persönlich extrem gut gefällt. Minas Stimme ist immer noch kraftvoll und die Vortragsweise könnte nicht besser mit den melodischen Riffs, aber auch den rhythmisch drückenderen Passagen passen. Alan und Veronica werken gemeinsam derartig präzise, dass man schon nach einigen Malen des Hörens richtig mitgrooven kann. Musikalisch ist das Album in meinen Augen einerseits ein etwas nostalgisch stimmendes, wobei es sich ja um neue Tracks handelt, was mich wieder freudig in die Zukunft blicken lässt.

Ich bin an sich immer etwas skeptisch was Konzeptalben angeht, doch durch „River Runs Reded“ wurde mein Skeptizismus ganz schön gemindert. Für mich ist dieses Album ein Paradebeispiel für ein gelungenes Konzeptalbum und „The Sound Of Scars“ zeigt sich als würdiger zweiter Teil. Wenn ich an die freudigen Gesichter der Band bei der damaligen Pressestunde denke, dann gefällt mir das Album sogar noch um ein Stück besser. 

Da mich das Ende aber neugierig gemacht hat und in mir den Wunsch nach einem dritten Teil aufkommen lies, vergebe ich diesmal nicht die volle Punkteanzahl, als Zeichen dafür, dass ich bitte einen Nachschlag möchte, auch wenn das Albums selbst schon ausgiebig war.

Somit Danke an LIFE OF AGONY für ein wirklich gelungenes Album!

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Gregor Eder (26.11.2019)

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