DARKTRIBE - Voici L'homme

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VÖ: 17.01.2020
Bandinfo: DARKTRIBE
Genre: Progressive Power Metal
Label: Scare Records
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Lineup  |  Trackliste

Die französischen Prog Power Metaller von DARKTRIBE haben sich nach ihrem letzten Werk "The Modern Age" ganz schön viel Zeit gelassen, doch gerade weil ich jenes Werk (auch heute noch) als absolutes Highlight bezeichnen würde, machte es unter Umständen Sinn, dem neuen Album eine Art Reifeprozess einzuräumen. "Voici L'homme" ist der Titel der neuen Platte, der frei übersetzt nichts anderes bedeutet als "Hier ist der Mann". Klingt nur ganz schön merkwürdig in unserer Sprache, wohingegen das Französische einen sehr schwungvollen Klang inne hat. Von den modernen Tönen seitens "The Modern Age" verabschiedet man sich mit "Voici L'homme", denn DARKTRIBE beschäftigen sich hier mit dem Thema Bibel, was ein modernes Soundgerüst etwas unpassend wirken lassen könnte.

Allein das Intro "March For A Prophecy" lässt tendenziell eher epische Klänge ertönen, die von einer wuchtigen Orchestrierung getragen werden und fließend in den Opener "Prism Of Memory" übergehen. "Prism Of Memory" weist zu Beginn durchaus eine relativ harte Herangehensweise auf, konzentriert sich in der Folge aber wieder mehr auf die melodische Komponente. Die Strophen sagen mir besonders zu, werden fürs Erste vom Bass getragen, woraufhin nach und nach mehr Schwung und dementsprechend alle anderen Instrumente Einzug erhalten. Im Chorus beweisen die Franzosen einmal mehr, dass sie ein sehr gutes Gespür für ohrwurmlastige Melodien haben. Eine runde Sache zu Beginn! Nun aber der Umschwung. Die nächsten drei Titel wollen nicht leicht zugänglich sein oder Melodien an den Mann bringen, die nullkommanichts hängen bleiben, im Gegenteil. Der Titeltrack zeigt sich zum Beispiel etwas zäh und entschleunigt. Ich möchte vorwegnehmen, dass man "The Modern Age" schlichtweg nicht als Maßstab nehmen sollten, denn mit diesem Werk wollten DARKTRIBE offenbar ein homogeneres Werk schaffen, das einerseits dem biblischen Konzept zugute kommt und andererseits mehr Bereitschaft vom Hörer fordert, die Songs wachsen zu lassen. Genau das geschieht dann auch mit jedem weiteren Durchlauf. Empfand ich den Titeltrack "A Silent Curse" und "Faith And Vision" zu Beginn als extrem zäh und nichtssagend, spiegelt sich nach etlichen Durchläufen nun ein wunderbarer Kontrast wider, der das Konzept musikalisch perfekt in Szene setzt. "The Modern Age" war deutlich verspielter und experimentierfreudiger. "Voici L'homme" folgt einer homogenen Linie, die als Ganzes sehr gut funktioniert. Nichtsdestotrotz hat man auch hier eine Mischung gefunden, die die anfangs etwas zähen Nummern auffängt. So zum Beispiel mit dem grandiosen "Bach In Light", das eine wundervolle Gesangsleistung seitens Anthony Agnello offenbart. Genauso brilliant ist der Rausschmeißer "Symbolic Story", der für dieses Album am Ende doch fast schon verspielt wirkt und viele Tempowechsel einbaut und eventuell als härtester Track der noch jungen Bandhistorie durchgeht. Auch das fast achtminütige "The Hunger Theory" braucht seine Zeit, entpuppt sich dann aber doch sehr schnell als eines der Highlights der Scheibe. Die ruhigen Klänge und der emotional vorgetragene Refrain ziehen einen in ihren Bann und runden dieses Werk ab.

"Voici L'homme" ist kein einfaches Werk, das mich wie "The Modern Age" sofort an die Wand blasen konnte, denn es erfordert Geduld und Zeit, um wachsen zu können. Räumt man dem Album diese Zeit ein, macht sich auch alles außer Enttäuschung breit. Es ist wieder Mal ein sehr gelungenes Werk der Franzosen, auch wenn ich am Ende gestehen muss, dass es nicht an deren Meisterwerk "The Modern Age" zu kratzen weiß. Muss es aber auch gar nicht. Ich bewerte die Platte in sich geschlossen und da ist sie bockstark und folgt einem roten Faden, der am Ende absolut Sinn macht.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (14.01.2020)

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