INVICTUS - Eden

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VÖ: 24.01.2020
Bandinfo: INVICTUS
Genre: Heavy Metal
Label: Iron Shield Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Laut ihrer Facebook-Seite lassen sich INVICTUS von den frühen HELLOWEEN, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, BLIND GUARDIAN und HARRY BELAFONTE insprieren. Während ich noch krampfhaft versuche, mir den Banana Boat Song in der Geschwindigkeit von BLIND GUARDIAN, den Gitarrenläufen von Murray/Smith/Gers, den Screams von Halford und dem Akzent von Michael Kiske vorzustellen, läuft nach dem kurzen Intro bereits "The Hammer" und ich erkenne ganz eindeutig keinen der genannten Einflüsse. Hochgeschwindigkeits-Riffs, donnernde Drums und ein Gesang, der zwar qualitativ stark ist, aber speziell im Refrain mit der selbst auferlegten Geschwindigkeit komplett überfordert zu sein scheint. Ich hake HARRY BELAFONTE gedanklich ab - auch er hätte mit dieser Geschwindigkeit wohl seine liebe Not.

Mit fortlaufender Dauer wird es immer besser. Bei "Inside Your Head" haben Band und Sänger ein passendes gemeinsames Tempo gefunden, dafür fehlt dem Song allerdings noch der Pfeffer. Den gibts mit "The Garden Of Eden", eine etwas schnellere Nummer, bei der die HELLOWEEN'schen Einflüssen dann doch deutlich zutage treten. Und schon hat das Album seinen ersten Höhepunkt erreicht! Bei "Through The Storm" lassen sich die Bayern von MANOWAR und/oder HAMMERFALL inspirieren, es bleibt bei einem (recht guten) Versuch - das Niveau der Vorbilder bleibt unerreichbar. Teutonische Gottheiten werden dann neuerlich bei "Thought Of An Idea" und "Livin' In The Future" angebetet, speziell bei diesen beiden Songs offenbart sich das Defizit im kleinen Produktions-Budget, welches das gesamte Album latent begleitet. Was für großartige Nummern wären das, wenn der Mix den Instrumenten etwas mehr Raum gelassen hätte. Besonders die Gitarren könnten etwas mehr Saft vertragen.

Mit "Styx" trauen sich INVICTUS über eine astreine Power-Ballade und schaffen das komplett ohne Pathos und Schmalz. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier bei den Konzerten das eine oder andere Feuerzeug (oder wahlweise das Handy mit Feuerzeug-App) gezückt wird. Das an frühe EDGUY erinnernde "Break The Chains" läutet schließlich die Schlußviertelstunde ein, die mit "Insomnia" einen astreinen Nackenbrecher mitliefert. Mit "Burning Empire" setzen die Jungs noch ein abschließendes Ausrufezeichen und beweisen, dass man auch im Epic-Unterricht gut aufgepasst hat.

Für ein Debütalbum ist "Eden" auf weiten Strecken richtig stark geworden. Fürs nächste Album wünsche ich mir etwas mehr Lockerheit (vielleicht eine Coverversion vom Banana Boat Song?) und vor allem einen knackigeren Sound.

 



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: adl (21.01.2020)

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