ITCHY - Ja Als Ob

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VÖ: 07.02.2020
Bandinfo: ITCHY
Genre: Punk Rock
Label: Uncle M Music
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Lineup  |  Trackliste

Deutsch? Ja Als Ob! Genau, "Ja Als Ob" heißt das neue Werk der sympathischen Truppe von ITCHY und versucht sich in der bald schon 20 Jahre alten (jungen) Karriere zum ersten Mal auf deutsch! Zugegeben, deutsche Texte sind im allgemeinen nicht das, was mir persönlich zusagt, da ich mich englischen Texten irgendwie eher "zugehörig" fühle, obgleich deutsch meine Heimatsprache ist. Genau erklären kann ich das nicht, aber wenn ITCHY nach ihrem grandiosen letzten Werk "All We Know" mich nun auf deutsch begeistern wollen, werde ich alles tun außer weghören!

Die erste Single "Faust" offenbart relativ schnell, dass durch die deutsche Sprache zwar alles neu ist, aber ITCHY immer noch die Alten sind! Die Texte flutschen so schnell in mein Unterbewusstsein, dass mir wiederum gar nicht bewusst wird, dass nun auf deutsch und nicht mehr englisch gesungen wird. Klingt komisch, ist aber so! Panzer veredelt das Stück mit seiner dreckigen Stimme, das von einer extrem catchigen Hook getragen wird, die natürlich auch das klassische "Wohooo!" Merkmal aufweist, um live das Mitgrölpotenzial zu entfalten. Kaum mit der Platte angefangen, schon voll drin! Da macht auch der Titeltrack keine Ausnahme, der zwar etwas simplifizierter daher kommt, dafür aber einige freshe verzerrte Gitarrenparts integriert, wodurch der Track instrumental fett auftrumpft. "Godzilla" ist mein persönlicher Liebling auf der Platte, denn auch wenn ich im ersten Moment nicht 100%-ig hiner den Text steigen konnte, habe ich ihn gefühlt und mich damit identifiziert. ITCHY nutzen die deutsche Sprache auf eine Art und Weise, die auch mich als Englischliebhaber vollends zu berühren und abzuholen weiß. "Godzilla" hat aber auch musikalisch den meiner Ansicht nach spannendsten Aufbau. Werden die Strophen noch von Bass und Sibbis Stimme dominiert, baut sich gerade der Chorus mit der Zeit zu einem explosiven Monstrum auf, das alles für sich vereinnahmt. Großes Kino! "Beyoncé & Jay-Z" verdient allein für den geilen Titel schon Lob, denn wer glaubt, dass ich der Track tatsächlich um dieses Promi Pärchen dreht, der hat weit gefehlt. Im Gegenteil, diese smoothe und fetzige Nummer möchte sowohl musikalisch als auch textlich ihre Leichtigkeit ausleben und dies auf den Hörer übertragen. Funktioniert! Richtig auf die Fresse gibt es einerseits passenderweise bei "Meine Fresse", aber allen voran beim Kracher "Nicht Weg", der mit Sicherheit den härtesten Song auf der Platte markiert. Tolle Rhythmen und viele interessante Tempowechsel gestalten den Song sehr vielschichtig, doch die Message dahinter ist mindestens genauso wichtig! Die Jungs stehen hier für etwas ein, was hoffentlich den ein oder anderen wieder aufweckt! Wunderschön ruhig wird es bei der Ballade "Pflastersteine", die sich sehr abgespeckt zeigt und gerade deshalb Gänsehaut zu erzeugen weiß. Panzer liefert hier auf emotionale Art und Weise ein Highlight, das gegen Ende durchaus ein paar Tränchen verdient hat! Als Rausschmeißer begrüßt uns noch eine knackige Hommage an all die verstorbenen Rockstars da draußen und wie das die heutigen Generationen an Bands überhaupt auffangen sollen. ITCHY sind jedenfalls auf dem besten Wege, dies zu tun!

"Ja Als Ob" gilt auch zu Jahresbeginn schon als eines meiner persönlichen Highlights, denn die Jungs switchen ohne weiteres von deutsch auf englisch und es fällt nicht auf. Klingt negativ? Ist aber mit dem genauen Gegenteil verbunden. Wer den Spagat so perfekt hinlegt, der hat so ziemlich alles richtig gemacht! Zwar können die Jungs meinen Liebling "All We Know" nicht ganz vom Thron stoßen, kratzen aber Minimum daran! Ich freue mich auf mehr!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (02.02.2020)

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