HAREM SCAREM - Change The World

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VÖ: 06.03.2020
Bandinfo: HAREM SCAREM
Genre: Melodic Rock
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

HAREM SCAREM hatten im Melodicrock schon immer eine Ausnahmestellung inne. Seit den frühen Neunzigern sind die Jungs mittlerweile aktiv. Mit dem ganz großen Erfolg hat es leider nie so richtig geklappt, aber Alben wie "Mood Swings" oder "Weight Of The World" sind echte Genre-Highlights. Nach einigen Jahren Pause Ende der 2000er sind die Mannen um Harry Hess wieder schwer aktiv, auch wenn die letzten Alben meines Erachtens nicht mehr die ganz großen Würfe waren und auch die Neueinspielung von "Mood Swings" eher unter "sinnfrei" einzustufen ist.

"Change The World" heißt nun als das aktuelle Album. Der übliche Einstieg in ein MelRock-Album ist ja der flotte Rocker mit Drive, hier geht das Ganze mit dem Titeltrack etwas arg verhalten los. Man könnte schon fast sagen der Track ist balladesk, als Opener sicher ungewöhnlich aber dennoch ein sehr guter Song, der einem nach mehrfachem Hören nicht mehr aus dem Ohr geht. Am Ende des Titels gibt sich auch Tony Harnell die Ehre.

                  

"Aftershock" ist dann mit mehr Tempo am Start. Die Band hat nach wie vor einen eigenen Stil, der unverkennbar ist. Eine Rarität im Genre heutzutage, denn vieles klingt in dem Bereich ja oftmals nach aufgewärmten Achtziger-Kamellen heutzutage. 

                 

"Searching For Meaning" schlägt in dieselbe Kerbe, ein flotter Rocker mit ebenfalls vorhandenem Ohrwurm Refrain. Hat man zwar irgendwann auch schon einmal gehört aber ein guter Song bleibt ein guter Song. 

In "The Death Of Me" haut Pete Lesperance ein Hammer-Mainriff heraus und auch der Refrain zündet. Der Song ist getreu dem Titel auch etwas düsterer angehaucht. Eines der absoluten Highlights auf "Change The World".

                 

Bei "Mother Of Invention" ist Balladenzeit angesagt. Der Song ist leicht BEATLES-angehaucht aber haut mich jetzt nicht unbedingt vom Hocker, eher eine 08/15-Nummer. Nett, aber nicht wirklich aufregend.

"No Man's Land" ist ein schleppenderer Rocker, geradezu hypnotisch schlängeln sich die Strophen ins Ohr ehe der typische SCAREM-Chorus abhebt. Ein Song auf der Habenseite mit einem schönen Solo in der Songmitte.

"In The Unknown" ist wieder der typisch treibende HS-Rocker. Aber wie auch schon auf den letzten Veröffentlichungen beschleicht einen auch hier wieder das Gefühl, den Song mit einem anderen Titel schon einmal gehört zu haben. Das Songwriting von Meister Hess hat zwar absoluten Wiedererkennungswert, ist aber andererseits auch etwas vorhersehbar und austauschbar, auch wenn es sich um gute Songs handelt. Oftmals würde man sich da etwas mehr Mut zum Experimentieren wünschen, wie es z.B. bei "The Death Of Me" der Fall ist. Ein bisschen mehr Risikobereitschaft wäre ab und an schon angebracht.

"Riot In My Head" geht etwas in diese Richtung, einer der schnellsten HS-Songs überhaupt, der doch etwas aus der Kompositionsschablone ausbricht. Ebenfalls ein Highlight des Albums mit herausragender Gitarrenarbeit.

"No Me Without You" lässt wieder die Handy-Taschenlampen brennen. Ein ruhiger Song, der aber auch wieder eher in die Rubrik "schon mehr als einmal gehört" fällt. Das Brian-May-Gedächtnis-Solo ist der Höhepunkt des Tracks.

"Fire & Gasoline" gehört zu den sperrigeren Tracks auf "Change The World", der sich einem erst nach mehrfachem Hören ganz erschließt. Zumindest auch hier wieder etwas mehr Experimentierfreude.

"Swallowed By The Machine" als Abschlusstrack ist dann eher wieder ein Song der Marke "playing it safe", wenn auch hier ab und an ein paar alternative Gitarrensounds a'la U2 zum Vorschein kommen.

Fazit:

Wie schon bei den Vorgängeralben, die alle gut, aber nicht überragend waren, so stellt auch "Change The World" ein überdurchschnittliches Album mit einigen Highlights aber auch etlichen "Harem-Scarem-nach-Zahlen"-Nummern dar. Die Band hat nach wie vor Wiedererkennungswert, jedoch ist das Songwriting doch etwas zu formelhaft und wiederholend geraten, als dass man die Scheibe nun gleich noch einmal durchhören möchte. Mehr so etwas für zwischendurch. Für das schicke Artwork, die tolle Gitarrenarbeit sowie zwei bis drei wirklich herausragende Nummern reicht es gerade noch zu einer wohlwollenden 3,5.

 

 

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Martin Weckwerth (15.03.2020)

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