RAZGATE - After The Storm...The Fire!

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VÖ: 27.03.2020
Bandinfo: RAZGATE
Genre: Thrash Metal
Label: Punishment 18 Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Das nennt man mal jugendlichen Elan! Kaum ist das Zweitwerk "Welcome Mass Hysteria" der italienischen Thrasher RAZGATE eineinhalb Jahre alt, beehren uns die Herren schon mit dem Nachfolger "After The Storm...The Fire!". Wir erinnern uns: der Vorgänger bot eingängigen Thrash-Spaß, gespickt mit zahlreichen Big-Four-Reminiszenzen, die teils so offensichtlich waren, dass es schon wieder lustig war. Da stellt man sich natürlich die Frage, wie es nach einer so kurzen Kreativpause weitergeht. Zunächst fällt auf, dass die thrashenden Toskaner an der Soundschraube gedreht haben. Allzu viel auszusetzen gab es an der Produktion von "Welcome Mass Hysteria" nicht, aber getreu dem Fleischerei-Motto "darf's ein bisschen mehr sein?" freut man sich freilich gerne über die ein oder andere Verbesserung. So erscheint der Klang der neuen Scheibe insgesamt wuchtiger, voluminöser und auch ein stückweit klarer - ein erster Pluspunkt für "After The Storm...The Fire!".

Auch in puncto Songwriting machen RAZGATE einen kleinen Schritt nach vorne. Die angesprochenen Einflüsse aus der Big-Four-Ecke sind selbstredend noch vorhanden, wirken aber alles in allem etwas dezenter und lassen mehr Raum für eigene Ideen. Wenn es bspw. ein Genre namens "Thrash'n'Roll Core mit SUICIDAL TENDENCIES-Schlagseite" gäbe, hätten die Italiener mit "Grinding Metal" wahrscheinlich einen Prototypensong geschaffen. Der neue Drummer Iago Bruchi heizt mächtig ein und packt in "After The Storm" oder "To The Rope!" sogar den Pressluftblaster aus - Hut ab, so rabaukig hatte ich RAZGATE wahrlich nicht im Gedächtnis. Da tut es nicht wirklich weh, dass "Rising Death" noch recht SLAYER-lastig daherkommt, "Broken By Fire" an KREATOR denken lässt oder Giacomo Burgassi in "Behind The Walls Of Terror" ohrenscheinlich auf den Spuren des Megadave knurrt (man fragt sich dabei, ob sich der Fronter womöglich in Stimm-Imitation übt). Auch, dass das Drumming in einigen Songs an den BONDED-/ex-SODOM-Artilleristen Makka Freiwald erinnert, darf man eher als Lob denn als Kritik verbuchen. Einzig "Behind The Walls Of Terror" ist eine eigenartige Komposition - weil man ziemlich offenkundig bei MOTÖRHEAD (und mindestens einer weiteren Band, die sich partout nicht aus meinem Unterbewusstsein erheben will) mopst und weil Strophe und Refrain kontrastieren wie Feuer und Wasser.

Ja Kruzifix nochmal...jetzt haben wir am Ende doch nur ständig darauf abgehoben, woran RAZGATE erinnern...aber wir attestieren ja in dieser Hinsicht einen kleinen Schritt nach vorne, keine Revolution. Der Thrash Metal der Italiener bleibt weiterhin gutklassig, wenn auch nicht obligatorisch. Er macht an mehreren Stellen moderate Fortschritte, zündet wie beim Vorgänger schnell und ist für eine Spontanbespaßung der Trommelfelle und Haarpracht tauglich. Weil die letzte Platte doch eher wohlwollend benotet wurde, bleibt es auch bei "After The Storm...The Fire!" bei 3,5 Punkten - jedoch dieses Mal ohne Welpenschutz und doppelten Boden.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Lord Seriousface (25.03.2020)

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