MORTICIAN - Titans

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VÖ: 17.04.2020
Bandinfo: MORTICIAN
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Vorarlberger MORTICIAN sind doch schon so etwas wie ein Urgestein der heimischen Schwermetall-Szene. Bereits 1983 von Patrick Lercher und Thomas Metzler – beide bis heute aktiv! - gegründet, kehrte die Band nach einer Pause 2009 auf die Bühnen zurück und veröffentlichte seitdem zwei Alben. Nun stehen die Feldkircher mit neuem Sänger Twain Cooper, der den auf dem Vorgänger „Shout for Heavy Metal“ zu hörenden Daniel Khan ersetzte und brandneuem Album „Titans“ auf der Matte.

„Inmates“ legt dann auch nach heulenden Sirenenklänge direkt mit zackigem Riffing und ordentlich Pfeffer im Hintern los, dass man zu den prägnanten Gangshouts im Refrain sofort die Fäuste gen Wohnzimmerdecke reckt und in weiterer Folge gesanglich unweigerlich an ein uneheliches Kind von ACCEPT und GRAVE DIGGER denkt. Organisch-charmante Produktion im nostalgischen Stil setzt das Liedgut ansprechend in Szene, welches schon einmal mit deutlich MAIDENesken Anflügen einherkommt, wie „Spiral Of Death“ mit seinem coolen Bass-Lead in der Bridge. „Titans Of Rock“ kann man dann wohl als den Titeltrack bezeichnen, der schwer und mit stampfender Teutonenmetal-Schlagseite dahingroovt.

Zwischendurch wird schon einmal das Gaspedal ordentlich durchgetreten, wie bei „Hell Raiser“ mit galoppierenden, fast speedigem Riffing, welches mit höllisch groovenden Parts konterkariert, oder im kompromisslosen „Blood Sucking Industry“, das in räudigen, powernden Grenzregionen des Heavy Metal wildert und ordentlich den Staub von den Boden bläst. Daneben koexistieren aber auch deutlich rockigere Songs wie „Screamer“, das gewaltig Laune macht, speziell wenn das Tempo wieder ein wenig angezogen wird. Ein Bisschen bei ACCEPT abgeschaut hat man hier aber schon.

„Rat Lines“ bringt wieder die etwas komplexeren NWobHM-Anleihen ins Spiel – eigentlich ein verdammt starker, abwechslungsreicher Song, wenn nicht die Gesangsharmonien gründlichst in die Hose gegangen wären. Die beiden Stimmen beißen sich so heftig, dass es einem die Fußnägel aufrollt und die bis dato entspannt auf dem Schoß des Rezensenten liegende Katze erschrocken das Weite sucht. „Can't Stop Rock'n'Roll“ als Abschluss ist ein richtiger Ohrwurm und man vermutet zunächst, ob der flott-rockigen Attitüde, eine Coverversion – doch der Schein trügt.

Dafür bekommt man über die Albendistanz von kommoden 40 Minuten viel Sein und wenig Schein serviert – zieht man einmal den das Album teilenden Gesangsausfall bei „Rat Lines“ nicht in Betracht. Die True-Metal-Fraktion kann schon mal die Kutten und Patronengurte ausmotten und darf und soll sich bedenkenlos auf diesen starken Output von MORTICIAN stürzen - für die Freunde modernerer Rock-Kost könnte „Titans“ aber ein wenig zu rückwärtsgerichtet und altbacken wirken.

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (12.04.2020)

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