NYRST - Orsök

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VÖ: 24.04.2020
Bandinfo: NYRST
Genre: Black Metal
Label: Dark Essence Records
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Lineup  |  Trackliste

Die junge Band NYRST aus Island versucht auf ihrem Debütalbum in die großen Fußstapfen der Vorreiter der isländischen Black Metal Szene wie SINMARA, SVARTIDAUDI, ALMYRKVI usw. zu treten. Das Erstlingswerk erscheint bei dem norwegischen Label Dark Essence Records (u.a. TAAKE) auf 12" Vinyl und als CD im Jewel Case. Mit dem stimmigen Gesamtkonzept gibt man sich auf jeden Fall die größte Mühe - der Bandname NYRST bedeutet übersetzt "Norden", der Albumtitel "Orsök" soviel wie "Nördlichste", das kunstvolle Cover ziert das Gemälde einer kargen Welt aus Eis und Stein, die einen blutgefüllten See einrahmt, und auch musikalisch setzt man auf eisigen Black Metal.

Nach einem kurzen Intro, bei dem man fast die Kälte des isländischen Windes, dessen Heulen man im Hintergrund hören kann, spürt, geht es ohne Umschweife und sehr konsequent im Up-Tempo zur Sache und daran ändert sich auch in den folgenden gut sieben Minuten nur sehr wenig. Die Nummer rast düster und relativ monoton in fast variationslosem Tempo dahin und wären da nicht die abwechslungsreichen, eindringlichen Vocals wäre mir wohl schnell langweilig geworden. Als Vorab-Veröffentlichung erschien online (z.B. auf Youtube) der Track "Nástirni", der einen guten Überblick der Qualitäten der Band gibt und schon etwas mehr Substanz und Abwechslung bietet, auch wenn es auf dem gesamten Album vordergründig sehr schnell und eiskalt zur Sache geht. Neben all dem Up-Tempo-Geblaste beweisen NYRST ein Gespür für Atmosphäre, getragene Melodien und können auch in den Mid-Tempo-Parts überzeugen. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die Performance am Schlagzeug, neben der präzisen Technik in den schnellen Abschnitten beweist der Drummer durchaus Kreativität in den langsameren Parts und auch der saubere Sound ist passend zur düsteren, kalten Grundstimmung abgemischt.

Wer auf schnellen, eiskalten und weitgehend schnörkellosen Black Metal in seiner puren Form steht, der ist hier auf jeden Fall goldrichtig. Für mich weist "Orsök" einige Stärken auf, auf denen man für kommende Releases aufbauen und damit auch seinen ganz eigenen Sound kreieren kann. Noch ist es für mich etwas zu austauschbar und das Unverwechselbare, der ultimative Wiedererkennungswert, fehlt. Insgesamt eine solide Veröffentlichung, die Lust auf zukünftige Alben macht, aber diesmal kein Meilenstein.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Marlene Krempl (20.04.2020)

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