WOLFHEART - Wolves Of Karelia

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VÖ: 10.04.2020
Bandinfo: WOLFHEART
Genre: Melodic Death Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Davon, Tuomas Saukkonen als Rogga Johansson Finnlands bezeichnen zu können (und dürfen), ist der finnische Multi-Instrumentalist zwar noch Hunderte von Bandprojekten und Kollaborationen entfernt, und doch war er zumindest seit Anbeginn des neuen Jahrtausends äußerst umtriebig, weshalb irgendwann zwangsläufig erste, unzweideutige Abnutzungserscheinungen auftreten mussten, die sich - meiner persönlichen Erfahrung nach - (spätestens) bei WOLFHEARTs "Constellation Of The Black Light" (2018), das nur ein Jahr nach "Tyhjyys" erschien, einstellten und nicht mehr wohlgesonnen wegzudiskutieren waren. Für "Wolves Of Karelia" haben sich er und seine Brüder im Geiste wieder mehr Zeit zugestanden und so kommt es vermutlich nicht allzu überraschend, dass man damit in der finnischen Melodeath-Formtabelle einen signifikanten Satz nach oben machen kann.

Nun könnte man sicherlich argumentieren, dass erst vor kurzem DAWN OF SOLACE' Zweitwerk "Waves" erschien und sich beide Alben somit einen Teil des Entstehungszeitraums geteilt haben dürften, doch da sind seit dem Debüt immerhin stolze 14 Jahre verstrichen und mit dem stärkeren Fokus auf melodischen Doom bzw. Dark Metal ist man auch stilistisch betrachtet mehr als einen kleinen Katzensprung weit abgegrenzt. Nein, WOLFHEART erreichen mit "Wolves Of Karelia" zwar nicht ganz das hohe Niveau der ersten drei Publikationen, sind damit aber auch nur höchstens einen kleinen von tausend Seen von deren Güte entfernt. Dabei bedarf es keinerlei Vorkenntnisse als Astronom, um die Sterne des Melodic Death Metal richtig zu deuten: Melodien, die die bolzenden Passagen auflockern, braucht es, und davon findet man hier bereits im öffnenden Dreigespann "Hail Of Steel", "Horizon On Fire" und "The Reaper" genügend. Während besagtes "Constellation Of The Black Light" oftmals mit Harmonien geizte und sich weitestgehend in den ruppigeren Momenten verlor, klingt "Wolves Of Karelia" einfach wieder charakteristischer und einprägsamer, was insbesondere die beiden melancholischeren Varianten "Ashes" und "Born From Fire" zu bestätigen wissen.

Zwischen all dem hört man zwar eher halbaufmerksam über "The Hammer" und "Arrows Of Chaos", die den Standard nicht gänzlich halten können, hinweg, doch ungeachtet dessen sieht man sich hier einem 40-minütigen Werk gegenüber, das ohne grobe Schnitzer mit finnischer Maßarbeit zwischen gehärtetem Stahl und karelischer Schwermut unterhalten kann. In bester WOLFHEART-Tradition ist dabei erneut auch die organische Produktion zu loben, eine solche heutzutage nämlich keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Denn ganz gleich ob Kopfhörer, Computerboxen oder High-End-Soundanlage - "Wolves Of Karelia" klingt nicht nur druckvoll, sondern auch kristallklar und ideal ausbalanciert.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (09.04.2020)

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